Tempel und Wolkenkratzer

Diese Kombination findet man in vielen asiatischen Grossstädten, aber nur in einer ist der Gegensatz so richtig krass: Hongkong! Diese Stadt stand schon seit längerer Zeit auf meiner Bucketlist. Ich wollte in jedem Fall noch vor 2047 vorbeischauen (zur Erklärung: 2047 wird Hongkong definitiv in China integriert, zurzeit ist es, zusammen mit Macau, eine administrative Sonderverwaltungszone).

Im März war es dann soweit. Ich hatte mich entschieden, meinen runden Geburtstag in Hongkong zu feiern. Obwohl es nicht meine erste asiatische Grossstadt war, die ich besucht hatte, hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten w¨ürde. Eher Asien oder eher Europa? So langweilig wie Schanghai und Singapur, so aufregend wie Phnom Penh oder so chaotisch-überfordernd aber gleichzeitig langweilig wie Bangkok?

Auf jeden Fall wurde ich fast belächelt, als ich sagte, dass ich 10 Tage Ferien in Hongkong plane……Was? 10 Tage Hongkong? Das ist doch viel zu lange, Hongkong ist winzig (flächenmässig stimmt dies). Die Stadt hat man in drei Tagen „gesehen“. Das glaubte ich sofort, aber es war ja auch nicht meine Absicht, im Schnellzugstempo durchzurasen und die Sehenswürdigkeiten abzuhaken. Zudem denke ich nicht, dass ich allzu bald wieder in Hongkong sein werde, ist ja nicht gerade um die Ecke (um genau zu sein, ein 11stündiger Nachtflug).

Um es vorwegzunehmen: Ich bin hell begeistert von dieser Stadt. Am liebsten würde ich mich ins nächste Flugzeug setzen und wieder hinfliegen. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Hongkong ist schlicht und einfach grossartig. Es ist die perfekte Kombination von Moderne und Tradition, etwas, das ich in Schanghai oder Singapur schmerzlich vermisst habe.

Ich habe mir zur Vorbereitung auf meinen Hongkong-Aufenthalt einen Reiseführer gekauft (so richtig Boomer-mässig), denn mir ist es wichtig, sich als erstes einen Ueberblick zu verschaffen und das geht mit einem Reiseführer am besten. Dann liess ich mir von ChatGPT einen Vorschlag für meine 11 Tage in Hongkong zu machen. Leider habe ich dies nicht gespeichert, denn in Hongkong musste ich feststellen, dass ChatGPT gesperrt ist (China lässt grüssen).

Das Hotel lag direkt an der Kowloon Bay mit einem fantastischen Blick über den Hafen und die Skyline von Hongkong. Ich konnte mich an dieser Aussicht fast nicht satt sehen.

Mein Motto in Hongkong war „Sightseeing and Shopping“, also so wie immer. Und entgegen allen Unkenrufen bietet die Stadt derart viel, dass man sich nie langweilt. Hongkong ist vollgestopft mit wunderbaren Museen, Tempeln, Restaurants, Shoppingmöglichkeiten und Zerstreuungsmöglichkeiten aller Art. Ich hätte locker noch eine Woche anhängen können.

Auf einen Ausflug nach Macau habe ich verzichtet. Diese Tagesausflüge sind vor allem stressig und man bekommt nicht wirklich viel mit. Zudem bin ich nicht an Casinos und Glücksspiel interessiert. Den liegenden Buddha von Lantau habe ich auch ausgelassen. Dieser war das Notfallprogramm, falls ich nicht mehr gewusst hätte, was tun. Er ist – wie der Name schon sagt – auf der Insel Lantau. Der Weg hin und zurück hätte insgesamt vier Stunden gedauert.

Mein Tag bestand aus einem sehr späten Frühstück, dann nahm ich mir eine bis höchstens zwei Sehenswürdigkeiten vor. Die Stadt ist verkehrsmässig super erschlossen – die U-Bahn fährt alle paar Minuten und ist zweisprachig ausgeschildert, auch die Durchsagen sind zweisprachig. Zudem ist Hongkong einigermassen fussgängerfreundlich und man kann den Hafen auch mittels Fähre überqueren. Damit meine ich nicht die Tourifähre, sondern die reguläre Fähre. Diese ist ins OeV-System eingebunden, man kann die Octopus (Metrokarte) benutzen. Des Weiteren hat es sehr viele Taxis. Allerdings sind die Sprachkenntnisse der Taxifahrer recht eingeschränkt und man musste – zu meinem allergrössten Erstaunen – bar bezahlen. Auch die Metrokarte musste bar bezahlt werden. Diese kann man nur in der Metro am Schalter kaufen. Diese Barzahlungspflicht hat mich am meisten überrascht – in China bezahlt kaum jemand mehr bar, nicht mal mehr mit der Karte. Es wird praktisch nur noch mittels App bezahlt. Auch in einigen Restaurants wurde nur Barzahlung akzeptiert, oder man musste, wenn man mit Karte bezahlte, einen Zuschlag bezahlen.

Tempel, Tempel und nochmals Tempel

Es mag einen vielleicht überraschen, aber die Tempeldichte in Hongkong ist sehr hoch. Da die Stadt zum Zeitpunkt der chinesischen Kulturrevolution zu Grossbritannien gehörte, wurden die Tempel nicht wie in China im Namen der Kulturrevolution kurz und klein geschlagen (etwas, das man jetzt whs bereut. Mich erstaunt, dass die Verbotene Stadt in Peking sowie die Chinesische Mauer diesen Furor überstanden haben). Manche Tempel sind so winzig, dass man sie beim Vorbeigehen leicht übersieht, andere wiederum sind riesig und finden sehr viel Beachtung. Manche Tempel sind richtige Touristenmagnete, während andere nur den Einheimischen bekannt sind. Aber eines haben alle gemeinsam: Die Tempel haben meistens massenhaft Besucherinnen und Besucher und es werden jeden Tag zehntausende von Räucherstäbchen geopfert.

Der Tempel der 10 000 Buddhas ist ein sehr spezieller Tempel. Er ist auf einem Hügel oberhalb der Stadt gelegen und beherbergt mehr als 10000 Buddhas (um genau zu sein ca 13000 ((Quelle Wikipedia)). Zum Tempel führt ein kleiner Wanderweg, der etwas verdeckt hinter dem Hauptpostamt liegt. Gleich daneben befindet sich ein riesiger Friedhof und offenbar verwechseln viele den Friedhof mit dem Tempel – so wie ich beispielsweise. Der Friedhof ist terrassenartig aufgebaut. Gottseidank sind die Chinesen ebenso faul wie ich. Neben der Treppe gibt es eine Rollreppe von Schindler.

Der Weg zum Tempel führt durch einen Wald, was sehr angenehm ist. Er wird auf beiden Seiten von goldenen Buddhas gesäumt und man wird vor falschen Mönchen gewarnt.

Dieses Jahr ist das Chinesische Jahr der Schlange (wiederholt sich alle 12 Jahre )

Kultur

Neben unzähligen Tempeln gibt es in Hongkong natürlich unzählige Museen und das Tolle daran: Der Eintritt in die meisten Museen ist gratis, ausser, es handle sich um eine Sonderausstellung. Beim Victoria Harbour hat sich so etwas wie ein Museumscluster gebildet: Dort finden sich das Hong Kong Cultural Centre, das Museum of Art, das Palace Museum und, etwas weiter entfernt, das Xiqu-Centre mit Restaurants, Läden sowie verschiedenen Konzertsälen. In einem dieser Konzertsäle hörte ich mir ein vierstündiges Medley aus kantonesischen Opern an. Nicht, dass ich etwas verstanden hätte, aber die (chinesische) Oper ist mir nicht ganz unbekannt. Eigentlich stand zusätzlich eine Sonntagnachmittagaufführung unter dem Titel „Tee, Dumplings und chinesische Oper“ auf dem Programm. Aber ich hatte es versäumt, das Billett online zu kaufen. Die Veranstaltung war leider ausverkauft. So habe ich dann halt noch eine Tempel besichtigt und stolperte dabei über das Hongkong Heritage Museum.

Ich habe Stunden in den Museen verbracht und die Souvernir-Shops fast leer gekauft.

Wang Yibo ist ein sehr angesagter chinesischer Filmstar (Festlandchina)

Im Heritage Museum bin ich über eine Ausstellung über Bruce Lee gestolpert, der aus Hongkong stammt.

Diesen Museumsshop (Hongkong Palace Museum) habe ich fast leergekauft.

Victoria Peak – Der Höhepunkt – im wahrsten Sinne des Wortes

Hongkong ist von einigen Hügeln umgeben, von denen man einen wunderbaren Blick auf die Skyline der Stadt und das Meer hat. Der berühmteste Hügel ist der Victoria Peak, der mit 552 M. ü. Meer der höchste Punkt von Hongkong ist. Man könnte selbstverständlich hinauf laufen (von der Hollywood Road bis zuoberst der Stadt führt eine Rolltreppe), dies würde ungefähr eine Stunde dauern. Die Engländer liessen sich in der Sänfte hinauftragen, für Chinesen war der Zutritt lange verboten. Seit 1905 erschliesst eine Standseilbahn den Victoria Peak. Die neuesten Züge sind von Stadler. Der Victoria Peak zieht massenhaft Touristen an, aber es lohnt sich wirklich, dort hinauf zu fahren. Wenn man in Hongkong nur für eine Sehenswürdigkeit Zeit hat, muss es der Victoria Peak sein. Ich wollte das Ticket online lösen, aber ich war mit dem Chinesisch leicht überfordert, so dass ich einfach hingegangen bin. Ich habe mich auf eine längere Wartezeit eingestellt, aber ich musste überhaupt nicht warten. Es empfiehlt sich, ein Kombiticket für die Sky Terrace zu kaufen.

Essen in Hongkong

Eigentlich mag ich die chinesische Küche, aber in letzter Zeit ist mir der Appetit darauf ziemlich vergangen. Nicht nur wegen der meistens sehr schlechten chinesischen Restaurants in Europa, sondern auch wegen der Berichterstattung über die Produktion der Nahrungsmittel in China. Die Produktion ist vor allem auf Effizienz getrimmt und das ist der Qualität der Nahrungsmittel nicht unbedingt zuträglich, vom „Fake“ fleisch wollen wir gar nicht anfangen. Zudem sind die chinesischen Restaurants in Hongkong auf grosse Gruppen eingestellt – meistens geht die ganze Sippe miteinander essen, 3,4, 2 oder gar nur 1 Person am Tisch sieht man in China in den traditionellen Restaurants nicht. Ich habe es doch einmal gewagt, vor allem, weil ich unbedingt Peking-Ente essen wollte. Die Menukarte war nur auf chinesisch, aber der Kellner brachte mir freundlicherweise eine englischsprachige.

Da habe ich nur chinesisch verstanden

Ich entschied mich dann für etwas, das wie eine Ente aussah, sich aber schlussendlich als Gans entpuppte…..und dazu gabs stilecht ein chinesisches Bier. Es schmeckte ganz okay, aber das Fleisch war voller Knochen….Ich denke, ich habe etwa die H¨älfte stehen gelassen. Das wars dann mit chinesischem Essen in Hongkong. Die Stadt ist so international, dass man fast jede Küche findet und selbstverständlich musste es mindestens einmal indisch sein, die Qualität war um einiges besser. Selbstverständlich hätte ich auch besser (und teurer) chinesisch essen können, aber die Lust darauf war mir vergangen. Und es gab Nudelsuppe (stilecht mit Essstäbchen) und Dumplings. Nudelsuppe ist für die chinesischstämmige Bevölkerung eher eine Mahlzeit zwischendurch. Aus diesem Grund findet man in Hongkong an praktisch jeder Ecke ein Restaurant, das Nudelsuppe in allen möglichen Varianten anbietet.

Der Tee war gratis und wurde regelmässig nachgeschenkt

Maggi und Aromat in der chinesischen Version

Während des restlichen Aufenthalts habe ich mich durch sämtliche Küchen der Welt gegessen.

Interessanger Fakt: Bei der Online-Reservierung wurde die Kreditkarte mit einem bestimmte Betrag belastet (Minimum-Verzehr). In einem anderen Restaurant machte ein Schild am Eingang auf den Minimumbetrag, den man verzehren musste, aufmerksam.

Apero mit Aussicht

Tee – mein LIeblingsgetränk (neben Champagner)

Frühstück in allen Varianten

Und nach fast zwei Wochen gab es morgens endlich wieder Konfibrot

Souvenirs, Souvenirs

Ich habe nicht nur immaterielle Souvenirs mitgebracht, sondern auch meine Asiatica-Sammlung mit Mitbringseln aus Hongkong ergänzt. Ich habe bisher aus jedem asiatischen Land, das ich bereist habe, eine landestypische Maske nach Hause gebracht. In Vietnam ist der Maskenkauf daran gescheitert, dass der Verkäufer im kleinen Tempel den Schlüssel zur Vitrine nicht gefunden hat. Hongkong hat nicht wirklich typische Masken, aber ich habe bei einem Händler eine tolle handgeschnitzte Maske aus Nepal gefunden.

Im Souvenirladen der Li Chin Nunnery habe ich einige tolle Sachen gesehen, bei denen ich nicht widerstehen konnte.

Einen solchen Fächer hielten sich die chinesischen Bräute vor das Gesicht. Der Brauch der Verschleierung kam erst später auf.

Und selbstverständlich durfte mein chinesisches Sternzeichen nicht fehlen (die Schlange ist nicht aus Jade)

Dieses Armband habe ich im Tempel an der Hollywood Road gekauft – es zeigt mein chinesisches Sternzeichen, die Schlange

Die Kalligraphie ist angeblich ca. 80 Jahre alt. Ich habe keine Ahnung, was dort geschrieben steht.

Ich habe alle Souvenirs entweder in den verschiedenen Museumsshops gekauft oder in den Antitiquitätenläden an der Hollywood Road. Es war mir wichtig, nicht irgendwelchen Plastikschrott zu kaufen. Made in China ist aber whs alles. In meiner Wohnung wähnt man sich langsam wie in irgendeinem asiatischen Souvenirshop.

Selbstverständlich gab es noch Tee (natürlich Bio) sowie einige Sächelchen aus Lack. Beim Packen musste ich etwa eine halbe Stunde Tetris spielen, bis ich alles verstaut hatte und die Koffer zugingen. Ich konnte 32 kg aufgeben, die Waage beim Checkin zeigte 32 kg und 900 Gramm an.

Jenseits der glitzernden Fassaden

Die meisten Menschen kennen nur das Hongkong der glitzernden Fassaden, aber es gibt selbstverständlich noch ein anderes Hongkong. Beispielsweise ist die Wohnungsnot enorm. Eine Verkäuferin hat mir erzählt, dass eine normale Ein-Zimmer-Wohnung umgerechnet fast 4000 Franken kostet. Das können sich nur gut verdienende Menschen leisten oder wenn man sich die Miete teilt. Ich denke, die meisten haben schon von Hongkongs „Sargwohnungen“ gehört (es gibt dazu einige interessante Dokus auf youtube).

Fazit

Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Aber ich bin, wie schon erwähnt, hell begeistert von Hongkong. Die Stadt bietet eine perfekte Mischung aus Tradition und Moderne. Ich konnte mich dank der Zweisprachigkeit sehr gut in der Stadt zurecht finden und ich habe mich immer sehr sicher gefühlt. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Grossstädten fällt man als Weisse nicht besonders auf (dies gilt vielleicht noch für Singapur). Es ist eine sehr kosmopolitische Stadt, obwohl ich sagen muss, dass ich mehr weisse Gesichter im Stadtbild erwartet habe (jetzt mal abgesehen von den Touristenorten). Die Leute sind unheimlich nett und sehr hilfsbereit. Ich musste wegen meiner nicht funktionierenden esim eine physische Simkarte kaufen. Wie bei uns. muss man beim Kauf einen Ausweis zeigen. Der Verkäufer im Shop konnte meinen Ausweis nicht hochladen. so dass er kurzerhand seinen Ausweis hochgeladen hat. Ich wirkte in der Metro kurz mal verwirrt und schon kam eine junge Frau auf mich zu und fragte mich, ob sie mir helfen könne. In einem Brillengeschäft liess ich mir neue Brillengläser anfertigen. Es klappte alles wunderbar (die Kommunikation lief über Whatsapp). Eine Woche später fragte man bei mir nach, ob alles in Ordnung sei. Dies sind nur einige von unzähligen Beispielen. Die meisten Leute sprechen gut bis sehr gut englisch, Dies habe ich auch in den meisten anderen asiatischen Städten erlebt (mal abgesehen von Delhi, aber das war auch vor 20 Jahren).

Hongkong ist keine billige Destination, aber wie immer kommt es drauf an, wie man reist, in welchem Hotel man übernachtet und in welchen Restaurants man essen geht. Die Preise sind ungefähr auf schweizerischem Niveau, mit Ausschlägen nach unten und oben.

Nach 10 Tagen war es Zeit, Abschied zu nehmen, mit sehr schwerem Herzen. Eines ist klar – Ich werde wiederkommen!

Nach meiner Heimkehr wurde ich von einigen Leuten gefragt, ob ich gemerkt hätte, dass die Chinesen Hongkong langsam übernehmen. Nein, wie sollte ich auch? Ich war das erste Mal in Hongkong und ausserdem kann ich die Sprache nicht (meine ca 5 Wörter Mandarin die ich beherrsche, zählen nicht, da in Hongkong Kantonesisch gesprochen wird). Selbstverständlich habe ich die Niederschlagung der Demokratiebewegung 2019 mit Entsetzen verfolgt und mir ist bekannt, dass eine Regierung von Chinas Gnaden an der Macht ist. Aber: Ich kann auf der anderen Seite den europäischen Kolonialismus nicht gut heissen. Es ist richtig, dass dieser endlich ein Ende gefunden hat. Die politische Situation ist schwierig; gemäss Medienberichten übt China je länger je mehr (mehr oder weniger diskret) Einfluss aus. Ich kann mir schlicht nicht vorstellen, dass die CCP tatsächlich die vereinbarte Frist bis 2047 – bis zur vollständigen Integration Hongkongs in das politische und wirtschaftliche System Chinas – abwarten wird. Aber: Im Vergleich zu Shanghai ist Hongkong weltoffen und kosmopolitisch. Ich hoffe, dass die Chinesen nicht alles abwürgen werden.

Was mich in Hongkong im Gegensatz zu Shanghai sehr überrascht hat, ist die sehr diskrete Polizeipräsenz. Wahrscheinlich ist massenhaft Polizei in Zivil unterwegs, uniformierte Polizistinnen und Polizisten habe ich keine gesehen. In Shanghai ist die Polizei- und Armeepräsenz derart massiv, dass ich mich in einem Land im Kriegszustand gewähnt habe. Auch die Videoüberwachung ist nicht derart augenfällig und wenn, wird sie deklariert.

Coming home

Lost in Riga

Meine Baltikumreise endete dort, wo sie begonnen hatte: in Riga. Ich hätte es bevorzugt, wenn ich nicht nach Riga hätte zurückkehren müssen, aber leider fliegt die Fluggesellschaft nur Riga direkt an.

Mein erster Eindruck von Riga war alles andere als positiv, allerdings kann man sich nach einem Tag nicht wirklich ein abschliessendes Urteil bilden. Ich habe von einem Travelvlogger erfahren, dass Riga für Bachelor/Bachelorette- Partys sehr beliebt sei.

Ich hatte vor der Heimreise 3 1/2 Tage zur Verfügung, um Riga etwas besser zu erkunden. Die Altstadt liess ich mehrheitlich aus, da mir dort eindeutig zu viel Tourirummel war, obwohl sich die Besuchenden viel besser verteilen als in Tallin. Dies ist aber auch nicht weiter erstaunlich, denn Riga ist um einiges grösser. Nach drei weiteren Tagen in Riga kann ich festhalten, dass die Stadt ihren Uebernamen „Paris des Nordens“ zu Recht trägt. Riga ist sehr weitläufig, mit eleganten Häuserzeilen und vor allem: sehr grün. Die Düna fliesst durch Riga, ob sie bebadbar ist, weiss ich nicht, es werden aber Bootsfahrten angeboten.

Zudem liegt fast mitten in der Stadt eine grosse Parkanlage und auch sonst hat Riga sehr viele Grünflachen. Und für ein säkulares Land hat die Stadt auch sehr viele Kirchen aufzuweisen. Den Dom habe ich nicht gesehen, aber ich war in der Russisch-Orthodoxen Kirche, die man von weitem sieht. Die Altstadt ist leider ziemlich touristisch und auch sehr teuer – die Preise in den Restaurants sind teilweise auf westeuropäischem Niveau. Aber wie auch in Tallin gibt es in Riga viel mehr als nur die Altstadt zu sehen. Ein Tip sind die vielen Dachterrassenrestaurants, von denen man eine tolle Aussicht auf die Stadt geniesst.

Blick von der Dachterrasse des Herbarijis im Einkaufszentrum Galleria

Ethnographisches Museum in Riga

Am ersten Tag habe ich mir den Besuch des Lettischen Ethnographischen Freilichtmuseums (kurz das lettische Ballenberg) vorgenommen. Dieses Freilichtmuseum ist sehr gut mit dem OeV erreichbar. Leider führte mich Google Maps etwas in die Irre, so dass ich anstelle vor dem Eingang, vor einem verschlossenen Tor stand. Und was macht man in so einer Situation? Richtig: Man klettert drüber. Ich muss sagen, dass die Zeiten, in denen ich über alles Mögliche kletterte, eigentlich vorbei sind, aber zu meinem grossen Erstaunen schaffte ich es doch über den Zaun. Und so stand ich schon mittendrin im Park. Brav wie ich bin, habe ich beim offiziellen Parkeingang das Ticket bezahlt. Von dort liess ich mich durch den Park treiben, der sehr idyllisch in einem Wald am Jugla-See liegt. Der Park ist riesig, ich lief ca 4 Stunden herum und kam an immer neue Gebäude. Auch hier stammen die Gebäude aus ganz Lettland, aber es waren vorwiegend landwirtschafrliche Gebäude wie Scheune. Stall sowie – für ein Land, das Meerzugang hat, selbstverständlich, Gebäude für die Aufbewahrung von Meeresgetier. Wohngebäude habe ich nur wenige gesehen, aber wie schon erwähnt, das Gelände ist riesig. Interessant waren die Badstuben in den Häusern. Ich fand es auch ziemlich spannend, dass überall sogenannte „Bildstocke“ herumstanden. Für alle Nicht-Katholiken: das sind kleine Mauerwerke, in denen Maria-/Jesus-/Heiligenstatuen ausgestellt sind und die kleine Stationen zum Beten sind. In katholischen Gegenden trifft man diese auf dem Land praktisch auf Schritt und Tritt an. In Lettland sind sie im ethnographischen Museum als Sinnbild eines aussterbenden Brauchs ausgestellt (Lettland versteht sich als säkulares Land).

Katholischer Bidlstock

Für mich war das etwas seltsam – etwas, mit dem man aufgewachsen ist und heute im Wallis immer noch normal ist, wird plötzlich im Museum präsentiert.

Im Park habe ich auch eine baltische Spezialität gegessen: geröstetes Roggenbrot (!) mit Knoblauchsaauce.

Geröstetes Roggenbrot mit Knoblacuhsauce – yummy

Irgendwann fand ich, dass ich eigentlich genug gesehen hatte und schaute auf Google-Maps nach dem Ausgang. Da traf mich fast der Schlag: gemäss Google Maps war der Park geschlossen…….Ich machte mich auf die Suche nach einem Zaun, über den ich drüberklettern konnte. Gottseidank blieb mir das erspart, da ich einem joggenden Angestellten in die Arme lief, der mich durch ein Tor hinausliess.

Solution Info HDR : EV(0,5), FC : (0), FC : (0,5)

Der Nationalpark ist sehr idyliisch am Rande eines See gelegen.

In den nächsten zwei Tagen musste ich mich erholen, denn zwei Wochen nonstop herumlaufen zollten ihren Tribut. Ich habe mir nur noch einige wenige Sehenswürdigkeiten angeschaut (wie immer in den Ferien hatte ich keine To-See-Liste zum Abhaken). Sehr empfehlenswert sind die Nationalbibliothek, die scbon mit ihrer Architektur Aufsehen erregt. Man kann am Empfang einen Besucherausweis verlangen und dann mit dem Lift in den 11. Stock fahren. Von dort hat man eine phänomenale Aussicht auf Riga. Die Fotos, die ich dort gemacht habe, musste ich aber alle löschen: Die Fenster sind mit einer Folie mit schwarzen Punkten überklebt…

Die Nationalbibliothek von Riga

Zuguterletzt besuchte ich das „Museum of the Occupation of Latvia“. Die Ausstellung ist super gemacht, aber ich musste den Besuch abbrechen, mir hat es fast die Luft genommen, wenn ich an die Grausamkeiten denken musste, denen die Bevölkerung ausgesetzt war. Und – ich habe es nicht geglaubt – für einmal hatte die Schweiz Mut gezeigt: Sie war eines der wenigen Länder, das die Annektion und Besetztung der baltischen Staaten Russland nicht anerkennt hatte. Uff, dass ich das noch erlebe! Gut, dass man sich mal nicht schämen muss.

Schautafel im Museum der Besetzung von Lettland

Alles in allem waren es 3 tolle Wochen in Lettland und Estland. Man kann sehr gut mit dem OeV unterwegs sein, man muss sich halt anpassen – es fährt nicht alle 30 Minuten ein Zug, sondern, wenn man Glück hat, hat es 3 x am Tag eine Zugeverbindung. Die Leute waren überall sehr freundlich und hilfsbereit und man hat sich sehr gut auf Touristen eingestellt. Man erhält überall eine englischsprachige Speisekarte, die meisten jungen Leute sprechen fast perfekt englisch. Die Landschaft ist phänomenal – Wälder und Felder wohin das Auge blickt.

Ich habe auch sehr viel über die Geschicht des Baltikums gelernt. Das einzige, das ich wusste war, dass die baltischen Länder anfangs der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts von Russland unabhängig wurden. Dass das Baltikum aber lange unter der Herrschaft verschiedener deutscher Orden war, sich irgendwann die Unabhängigkeit erkämpfte. un dann Jahrzeihente später wieder in deutsche oder russische Abhängigkeit zu geraten, war mir völlig unbekannt.

Eines ist jedenfalls sicher: Das war sicher nicht mein letztes Mal im Baltikum, vor allem, weil ich Litauen ausgelassen habe.

Von steifen Brisen, Amerikanerinnen in Flip-Flops und langen Busfahrten

Meine Ferien im Baltikum neigen sich dem Ende zu. Morgen geht’s nach Hause. Ich bin voller Eindrücke, die ich erst noch verarbeiten muss. Ich war nun fast 3 Wochen unterwegs, aber eigentlich war es nicht mehr als ein dipping the toe in the water.
Ich bin seit zwei Tagen wieder in Riga, dem Ausgangspunkt meiner Reise.

Von Tartu ging’s mit dem Bus nach Pärnu, dem Sommerferienort der Esten. Ich fand’s eigentlich nicht so überlaufen. Der Strand ist sehr weitläufig und man kann recht gut baden. Allerdings ist das Wasser sehr seicht, man muss recht weit hinauslaufen, bis man schwimmen kann. Das Wasser war überraschend warm, ich hatte mich gedanklich auf Gletscherwasser ( ja, ich weiss) eingestellt. Nach zwei unaufgeregten Tagen fuhr ich weiter nach Tallin, auch wieder mit dem Bus. Es gibt nur eine einzige Eisenbahnlinie – von Valga nach Tallin über Tartu.


Strand in Pärnu

Tallin wurde seinem Ruf gerecht – eine wunderschöne, kleine Hansestadt mit einer intakten Altstadt. Leider so klein, dass man sich fast mühsam einen Weg durch die ganzen Touristenmassen bahnen musste. Ich schaute mir die Town Hall an, stieg auf den dazugehörigen Turm ( ich weiss nicht mehr, auf wieviele Türme ich schon hinaufgekraxelt bin), wollte eine Kirche anschauen und bin stattdessen in einem Museum gelandet. In den Kirchturm führte ein Lift, Gottseidank, schaute mir die russisch-orthodoxe Kirche an und landete schliesslich am Bahnhof. Auf dem Turm der Town Hall begegnete ich einer Flipflop-Trägerin…mich traf fast der Schlag, denn die Stufen sind steil und rutschig. Ich machte sie darauf aufmerksam, dass es vielleicht nicht die beste Idee sei, mit Flipflops hier heraufzukraxeln, worauf sie mir unbekümmert antwortete: I am a Californian girl…..darauf wäre ich natürlich nie gekommen ( Ironie off).

In den verbleibenden 2 Tagen schaute ich mir die Aussenbezirke von Tallin an, denn das Gedränge in der Altstadt war mir zuwider. Ein Must-See ist der Kardriogu -Park mit zwei Topmuseen, unter anderem das Kumu-Museum, das ich Museumsfans wärmstens empfehle. Wenn man in Tallin ein Museum gesehen haben muss, dann dieses. Schon das Gebäude ist spektakulär. Der Palast des späteren russischen Zaren Peter I kann ebenfalls besichtigt werden. Der Palast steht mitten in einem wunderschönen Garten und beherbergt ein herziges Café.

Am nächsten Tag ging’s nach Telliskivi und Noblessner. In Telliskivi ist die junge, hippe Szene zuhause, ich muss sagen, dass ich mich dort um einiges wohler gefühlt habe, als in der Altstadt von Tallin. Noblessner streifte ich nur am Rande, aber immerhin war ich da.

Fazit: Tallin ist eine wunderbar entspannte Stadt, aber man muss unbedingt auch aus der Altstadt hinaus und sich die nähere Umgebung anschauen.

Frühstück in Tallin in der Rost Bakery (die Patisserie wird vor Ort gebacken)

Der öffentliche Verkehr in Tallin ist super, leider haben die Automaten meine Karten nicht akzeptiert, so dass ich gezwungen war, schwarz zu fahren, bis ich herausfand, dass man das Billett auch beim Fahrer lösen konnte. Die App hatte ich heruntergeladen, scheiterte aber beim Ticketkauf. Ich war aber auch viel zu Fuss unterwegs.

Sicht auf die Nikaloskirche
Anstehen im Restaurant F-hoone in Telliskivi (higly recommended)

Es war nicht kalt, aber es wehte dauernd eine kalte Brise. Nach drei Tagen war es Zeit, von Tallin Abschied zunehmen und nach Riga zurückzukehren. Ich wäre gerne mit dem Zug zurückgekommen, aber das hätte geheissen, morgens um 7.15 auf der Matte zu stehen, was mir definitiv zu früh gewesen wäre. Zudem hätte ich in Valga auf den Fernbus umsteigen müssen, da das mit dem grenzüberschreitenden Zugverkehr nur so semi klappt. Deshalb entschied ich mich widerwillig für den Direktbus Tallin-Riga. Die Fahrt war lang (4 1/2 Stunden) und monoton, aber wir waren pünktlich ( da bin ich Schweizerin durch und durch) und sicher unterwegs.

Prädikat nett, aber langweilig

Nach 2 Tagen Burgenbesichtigung ging’s weiter nach Tartu, der europäischen Kulturhauptstadt 2024. Bis Valga konnte ich den Zug nehmen, dort musste ich umsteigen. Ich hatte mich ursprünglich auf eine 2-stündige Wartezeit am Bahnhof eingestellt, da ich laut Google-Maps um halb vier die nächste Verbindung nach Tartu hatte. Irgendwann dämmerte mir, dass der nächste Zug nach Tartu erst um halb 6 fahren würde, also ganze vier Stunden später. Um halb vier gab es zwar eine Verbindung nach Tartu, aber mit dem ( internationalen) Bus. Der Buschauffeur wollte mich unter keinen Umständen einsteigen lassen, da er nicht befugt war, mir ein Ticket zu verkaufen, das ging alles online, und online war der Bus ausverkauft. Ich hatte mich also damit abgefunden, weitere 2 Stunden in einem gottverlassenen estnischen Bahnhof zu verbringen, als plötzlich der Buschauffeur auf mich zukam und mir ein Billet für die Busfahrt verkaufte…..ich war soooo erleichtert.

Tartu ist sehr nett, aber unheimlich klein. Innerhalb von einer Stunde hatte ich das Städtchen gesehen. Kurzfristig entschied ich mich für eine Bootsfahrt auf dem Fluss (fragt mich jetzt bloss nicht, wie er heisst, Asche auf mein Haupt) und dann gabs Abendessen mit Blick auf das Wasser. Von den Aktivitäten aus Anlass der Kulturhauptstadt bekam ich überhaupt nichts mit, auch wenn überall damit Werbung gemacht wurde. Wahrscheinlich lag dies daran, dass wir mitten in der Sommerpause sind. Auch vom quirligen Universitätsstädtchen war nichts zu spüren, na ja, auch die Studis sind in den Sommerferien. Das einzige Museum, das ich angeschaut habe, ist das KGB-Museum, das ziemlich gruselig war.

Mehr habe ich von der Europäischen Kulturhauptstadt nicht mitbekommen, leider
Abendessen mit Flussblick

Am Samstag ging’s weiter nach Pärnu, einem estnischen Ferienort an der Ostsee. Die einzige Möglichkeit Pärnu zu erreichen, ist der Bus. In der Zwischenzeit hatte ich herausgefunden, wie und wo ich einen Sitzplatz buchen konnte. Das klappte sehr gut, aber vor der Abfahrt passierte doch noch ein Malheur. Ich war mit zwei Koffern unterwegs, einem etwas grösseren und einem Kabinentrolley. Dieses Kabinentrolley hat schon einige Jährchen auf dem Buckel. Beim Packen in Tartu dachte ich noch, hoffentlich hält der Reissverschluss noch 2 Wochen….im Bus zum Busbahnhof kippte der Koffer um, der Reissverschluss platzte auf und der Inhalt des Koffers verteilte sich im Bus. Ich sammelte mit hochrotem Kopf meine Sachen ein. Gottseidank war die Haltestelle direkt vor einem Einkaufszentrum, dh ich machte mich auf die Suche nach einem neuen Kabinentrolley. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen neuen Kabinentrolley und meine Sachen umgepackt.

In Pärnu war bädele angesagt. Am Samstag und Sonntag konnte ich in der Ostsee baden, das Wasser war erstaunlich warm. Pärnu selber ist sehr unspektakulär. Im Hotel musste ich noch kurzfristig beim Frühstück ein interkulturelles Missverständnis klären. Um im Frühstücksraum den Tisch zu reservieren, legte ich mein Handy und die Zimmerkarte auf den Platz. Als ich vom Buffet zurückkam, war beides verschwunden. Ich dachte, ich hätte mich im Tisch geirrt und suchte weiter. Plötzlich sprach mich jemand an und fragte, ob ich ein Handy suche, er habe es an der Reception abgegeben, er habe gemeint, das habe jemand vergessen……später kam er nochmals zu mir und erklärte mir, dass in Estland ziemlich viel gestohlen werde, da habe er gedacht, es sei besser, das Handy abzugeben. Ich habe ihm dann erklärt, dass es unsere Art und Weise sei, unser „ Revier zu markieren“ oder besser gesagt – den Platz zu reservieren. Das ist in Estland offenbar völlig unbekannt. Das nächste Mal lege ich das Badetuch aus.

Heute ging’s weiter nach Tallin, auch wieder mit dem Bus. Was die Rückfahrt nach Riga betrifft überlege ich mir, den Zug bis nach Valga zu nehmen und erst dort auf den Bus umzusteigen. Denn eine vierstündige Busfahrt ist doch ziemlich monoton. Aber nun geniesse ich erst mal drei Tage Tallin, ich freue mich sehr!

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen

oder: von der Bierbikeseligkeit Rigas in das lettische Hinterland Nach zwei Nächten in Riga packte ich zum ersten Mal auf meiner Rundreise die Koffer und machte mich auf ins 2 Stunden entfernte Valmiera oder Wolmar. Von dort wollte ich zwei Burgen besichtigen: die Burg Turaida in Siguldas sowie das Schloss Cesis in Cesis. Ich habe keine Ahnung, warum ich ausgerechnet Valmiera als erste Station auf meiner Reise wählte, ich habe mich mit schlafwandlerischer Sicherheit für den abgelegensten Ort entscheiden, aber immerhin ist das Hotel sehr bequem.
Der OeV ist ganz okay, aber man muss den Fahrplan sehr genau studieren, wenn man den Zug verpasst hat, fährt in einer halben Stunde nicht der nächste. Der nächste Zug fährt dann evtl in drei Stunden. Billette kann man direkt im Zug beim Kondukteur lösen und man kann auch sehr bequem mit der Karte bezahlen. Denn viele Bahnhöfe sind nicht mehr bedient und es gibt auch keine Automaten, an denen man ein Billett lösen kann.


Turaida in Siguldas ist, wie viele Schlösser im Baltikum, nur noch eine Ruine. Aber man hat doch eine recht interessante Ausstellung zurechtgezimmert und auf dem Gelände kann noch eine Art Mini-Ballenberg in lettischer Ausführung besucht werden.

Heute habe ich mir Cesis vorgenommen. Dort steht die Ruine der Burg Wenden, die einst vom Schwertbrüderorden errichtet worden ist. An dieser Burg lässt sich die Geschichte Lettlands sehr gut nachverfolgen. Die Anlage ist in einem sehr guten Zustand, man bekommt noch etwas Burgfeeling mit, wenn man mit einer Laterne ausgerüstet den dunklen Turm hinaufsteigt. Die Geschichte der Burg wird nicht etwa mit Hilfe von drögen Schautafeln dargestellt, nein, man hat sich eine dreidimensionale Schau einfallen lassen. Auch im Kerker begegnen einem 6 der vielen Gefangenen fast lebendig und erzählen ihre Geschichte ( auf Lettisch mit englischen Untertiteln). Im neuen Teil des Schlosses, das eher ein Herrenhaus ist, ist ein Museum eingerichtet. Ich muss gestehen, dass ich bis anhin eher rudimentäre Kenntnisse der Geschichte des Baltikums hatte. Mir war bekannt, dass es sich in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts von der russischen Herrschaft gelöst hatte, aber dass die Geschichte derart wechselvoll war, war mir überhaupt nicht bewusst.
Bis jetzt bin ich völlig begeistert: Die Menschen sind unheimlich nett und hilfsbereit, man merkt so richtig die Aufbruchstimmung. Die Infrastruktur ist sehr gut, die Züge und Busse fahren pünktlich, man kann überall mit Karte bezahlen ( ich schaue dich an, Deutschland).


Morgen geht’s weiter nach Tartu, der europäischen Kulturhauptstadt 2024 und meine erste Station in Estland.

Meine Reiseroute habe ich mir von ChatGPT zusammenstellen lassen, da ich schlicht zu faul war, mich mühsam durch Reiseberichte- und -führer zu kämpfen. Zusätzlich habe ich mir einen Reiseführer gekauft, denn ich habe gerne etwas, worin ich drin blättern kann. Anhand der von ChatGPT zusammengestellten Route habe ich eine eigene Route zusammengestellt, die ich aber inzwischen über den Haufen geworfen habe. Ich habe realisiert, dass 3 Wochen zu kurz sind, um die wichtigsten Stationen im Baltikum zu besuchen. Ich beschränke mich nun auf Lettland und Estland, bleibe halt mehrere Tage an einem Ort. Es ist halt schon von Vorteil, wenn man eine Reise nicht bis ins hinterletzte Detail durchplant…so kann man flexibel bleiben. Eines ist jedenfalls schon jetzt klar: Das ist nicht meine letzte Reise durchs Baltikum.

Ich bin wieder unterwegs – Rundreise durchs Baltikum

Diese Rundreise wollte ich schon im Sommer 2022 machen, aber da hatte ein gewisser Herr im Kreml andere Pläne. Vier Monate nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine war mir eine Reise im Grenzgebiet der beiden Länder doch zu ungemütlich.

Dieses Jahr fand ich, dass ich es doch wagen kann. Der Flug war stressiger, als gedacht. Dieses Mal war es aber nicht irgendeine Kriegsgurgel, die dazwischengrätschte, sondern ein Software-Update, Crowd-Strike. Da ich den Abendflug gebucht hatte, kam ich mit „nur“ zwei Stunden Verspätung davon. In Riga angekommen staute sich das Gepäck von 5 Flügen und als ich endlich meinen Koffer in Empfang nehmen konnte, wurde mir dieser noch streitig gemacht, all dies morgens um 1. Gottseidank hatte ich das Taxi schon gebucht, so dass ich nicht noch ewig für eines anstehen musste.
Heute liess ich es ruhig angehen. Nachdem ich das Zugbillett für morgen gekauft hatte ( am Schalter, die App ist ein Albtraum), schlenderte ich durch den nahe gelegenen Park und entschloss mich sehr spontan für eine kleine Rundfahrt mit dem Schiff. Dann lief ich ein bisschen durch die Altstadt. Die Häuser sind wunderschön, aber der Touristenrummel ist sehr mühsam. Die Bierbikes sind inzwischen in Riga angekommen. Der erste Eindruck ist etwas zwiespältig. Ich bin gespannt, wie der zweite Blick auf Riga ausfallen wird. Am Ende der Rundreise sind ein paar Tage in Riga geplant.

Mein Zug

Morgen geht es weiter nach Valmiera. Dort bleibe ich drei Nächte. Geplant ist die Besichtigung von Sigulda, Cesis und Valmiera. Fotos folgen, sobald ich wieder zu Hause bin. Stay tuned.



Pasteis da Nata

am liebsten den ganzen Tag über, so lecker ist die bekannteste portugiesische Süssspeise! Es gab in meinen Herbstferien nicht nur Pasteis da Nata – aber ich naschte fast jeden Tag davon!

Wie der Titel schon verrät – meine Herbstferien verbrachte ich in Portugal, einem Land, das ich fast gar nicht kenne. Bis zu diesem Jahr war ich nur zwei Male in Portugal – einmal in Lissabon und einmal in Porto.

Vor einigen Jahren entdeckte ich die Städte in der sogenannten zweiten Reihe – also Bologna anstelle von Mailand, Ravenna anstelle von Rimini, Flensburg anstelle von Hamburg usw. Ich habe festgestellt, dass es sich in diesen Städten ebensogut wenn nicht besser Ferien machen lässt als in den „grossen“ Städten.

In diesen Herbstferien entschied ich mich für Coimbra – der ehemaligen Hauptstadt Portugals, wo auch eine der ältesten Universitäten Europas steht (die älteste Universität Europas steht in Bologna). Ein weiteres Kriterium, das für Coimbra sprach, ist die relative Nähe zum Atlantik bzw die Erreichbarkeit des Atlantiks mittels öffentlichem Verkehr.

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Der hohe Norden

hat gerufen und ich bin dem Ruf gefolgt. Ursprünglich wollte ich das Baltikum bereisen, aber angesichts der Lage an den Grenzen der baltischen Staaten sah ich vorerst von diesem Plan ab.

Um der Hitze zu entfliehen, entschied ich mich für eine Reise in den Norden, diese Reise führte mich bis an die deutsch-dänische Grenze. Wagemutig wie ich bin, legte ich diese Strecke durch Deutschland mit der Bahn zurück. Hint: Ich kam am gleichen Tag an!

Fast 2 Wochen wollte ich in Flensburg verbringen, dieser wunderschönen Hafenstadt im hohen Norden. Mir war klar, dass es wahrscheinlich nicht Badeferien werden würden, aber ich packte trotzdem meine Strandsachen ein, man weiss ja nie. Es wurde mir aber geraten, nicht nur Winterkleider mitzunehmen!

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Dijon

Seit meiner wieder gefundenen Liebe zu Italien habe ich Frankreich etwas vernachlässigt. In den letzten Jahren war ich mehr auf den Süden (Kroatien und Italien) fixiert. Aber plötzlich habe ich den Wunsch verspürt, wieder mal etwas französische Luft zu schnuppern und vor allem wieder einmal so richtig Französisch zu sprechen. Zudem brauchte ich unbedingt wieder einen Tapetenwechsel, aber ich wollte nicht zu lange und zu weit weg. Da bot sich Dijon als kleine Auszeit richtiggehend an. Von Bern aus sind es knappe 3 Stunden mit einmal umsteigen in Basel.

Eine Bekannte fand, ein Tag sei ausreichend, aber einfach so durch einen Ort hindurchstressen und dann wieder abreisen widerstrebt mir, so dass ich mich für zwei Uebernachtungen entschied.

Dijon ist eine kleine, herzige Stadt, man würde nicht auf die Idee kommen, dass es der Hauptort des Burgunds ist und einstmals Sitz der mächtigen Herzöge von Burgund war (deren Niedergang einen engen Zusammenhang mit der damaligen Schweiz hat, aber davon später).

Die meisten Sehenswürdigkeiten gruppieren sich um den Place la Libération – einen sehr grossen, sehr eleganten und sehr französischen Platz, angereichert mit 3 (4) Fontänen (siehe Beitragsbild). Dort steht auch der Palast der Herzöge von Burgund. Dieser beherbergt im Innern das Musée des Beaux Arts, wohl eines der schönsten Museen, das ich bis jetzt gesehen (und ich war schon in unzähligen Museen). Der Eingang ist ein paar Schritte vom Haupteingang entfernt und leicht zu übersehen.

Man sollte sich für die Besichtigung des Museums genügend Zeit nehmen (wie immer eigentlich). Es ist ein grandioser Mix aus den imposanten Räumen des Herzogspalastes, der Gemäldesammlungen sowie der Geschichte des Burgunds. Und wie immer nimmt die religiöse Kunst einen grossen Raum ein. Gut, neben Porträts der Mächtigen bestand die Kunst der früheren Jahrhunderte vor allem aus religiöser Kunst (Kirchenfenster, Altäre, Monstanzen, Reliquienschreine etc pp.) Und von dieser Kunst hat es ein paar grandiose Exemplare

Und nun zu den Herzögen von Burgund: Diesen Herrn kennt fast jedes Schweizer Schulkind:

Charles le Téméraire oder Karl der Kühne

Ich nehme mal an, dass er sich nicht in seinen kühnsten (hahaha) Träumen ausgemalt hat, dass er ausgerechnet von einer Meute Schweizer Bauern um seine grösste Ambition – die Ausweitung des Burgunds in ein Köngreich, gebracht werden würde. Mit seinem Tod endete die männliche Linie der Herzöge von Burgund und damit auch der Traum von einem Köngreich unter den Burgundern.

Am Ende der Strasse steht die Kirche St. Michael, von aussen ein sehr imposanter Bau, im Innern eher mäh (ich bin, was imposante Kirchen betrifft, nicht mehr leicht zu beeindrucken. Die Kirchen in Palermo toppen nämlich fast alles).

Keine Stadtbesichtigung ohne eine Turmbesteigung – in Dijon ist der Aufstieg auf den Turm des Philippe Le Bon fast Pflicht. Wichtig zu wissen: Eine Online-Reservation ist Pflicht, der Eintritt kostet 5 Euro und es handelt sich um einen geführten Aufstieg.

Der Blick vom Turm hinunter auf die Stadt

Weiter gings zum Musée Magnin, einem imposanten Stadthaus aus dem 17. Jahrhundert mit einer Sammlung von Gemälden vom 16. – 19. Jahrhundert. Neben der Gemäldegalerie erhält man einen Einblick in das Leben einer Familie aus der Haute Bourgeoisie, denn gebaut wurde es als sogenanntes Hôtel Particulier für Etienne Lantin und ging später in den Besitz der Familie Magnin über.

Die restliche Zeit in Dijon verbrachte ich mit herumschlendern, gut essen und einkaufen. Dijon ist eine wundervolle Stadt zum Herumschlendern – sehr klein, die meisten Sehenswürdigkeiten sind wenige Minuten Fussmarsch voneinander entfernt und die Innenstadt ist selbstverständlich autofrei. Hier einige Impressionen:

Einige Details:

Die berühmten Eulen, die den Weg zu den Sehensw¨ürdigkeiten weisen

Diese Details sieht man überall

Dijon ist auch bekannt als Gourmetmetropole – überall werben Restaurants mit ihren Sternemenüs, die meisten öffnen erst am Abend. Ich selbst kann mit der französischen Küche (Gänseleber, zu Tode gekochtes Rindfleisch oder irgendwelche Blanc de Veau) wenig anfangen. Die einzigen Ausnahmen sind die Meeresküche oder regionale Spezialitäten wie beispielsweise die bretonischen Galettes. Möglich, dass ich mich jetzt als völlige Ignorantin entlarvt habe, aber es ist halt so. Ich bevorzuge die orientalische/arabische Küche und natürlich profitierte ich bei meinem Aufenthalt in Dijon davon. Es gab ein köstliches indisches Essen und am nächsten Abend ein wundervolles Couscous…..yummy.

Mein Fazit zu Dijon: nettes Städtchen, das man sich mal ansehen kann, das aber nicht sehr lange in Erinnerung bleibt.

Rom oder die Versöhnung……

Rom bei Nacht (leicht verschwommen)

Eigentlich (seufz, seit drei Jahren beginnen meine Reiseblogs mit dem Wort „Eigentlich“) wollte ich schon im 2021 zwischen Weihnachten und Neujahr ein paar Tage in Rom verbringen. Aber da für einen Trip nach Rom insgesamt drei PCR-Tests obligatorisch waren (zumindest auf dem Papier) – einer für die Einreise durch die italienische Regierung, einer vor der Heimreise und dann noch einer 7 Tage nach der Einreise durch den Bundesrat, liess ich es bleiben. Ich war schlicht zu geizig dafür, einige hundert Franken für Tests auszugeben, die dann schliesslich doch nicht kontrolliert wurden. Mit anderen Worten: Wenn es die Absicht der Regierungen war, durch dieses theoretische Testregime die Leute vom Reisen abzuhalten, waren sie bei einer Person, nämlich bei mir, erfolgreich.

Rom hatte ich von meinem Aufenthalt im Herbst 2021 bekanntermassen nicht in bester Erinnerung. Mir wurde in der Metro das Portemonnaie gestohlen und blöd wie ich war, hatte ich alles in diesem Portemonnaie: alle Karten sowie meine Euros. Den Verlust des Bargelds konnte ich verschmerzen, ich habe nie viel Bargeld bei mir, der Verlust der Karten wog schwerer: Ich konnte weder bezahlen, noch Geld abheben. Und ich hatte dummerweise auch noch nicht die digitale Kreditkarte aktiviert, so auf die Schnelle und übers Wochenende ging das leider nicht. Zudem waren die Banken geschlossen, so dass ich nicht mal am Schalter hätte Geld abheben können. Glücklicherweise gibts Western Union. Ich hatte ca zwei Stunden nach dem Bemerken des Diebstahls wieder Geld, aber ich konnte Rom trotzdem nicht geniessen. Der Schock sass zu tief.

Dieses Mal war ich besser vorbereitet: Die Karten waren in der Tasche verteilt, zudem habe ich seitdem eine digitale Kreditkarte, aus Fehlern lernt man oder so.

Viel Zeit hatte ich nicht in Rom – insgesamt waren es knapp 72 Stunden, dh knapp zwei ganze Tage.

Ich habe wie üblich nicht einfach eine To-See-Liste gemacht und diese abgehakt, sondern liess mich treiben.

Als erstes nahm ich mir das Castello di Sant Angelo vor. Wie üblich hatte ich kein Online-Ticket gebucht, da ich davon ausgegangen war, dass sich die Touristenmasse in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr in Grenzen hielt. Ich lag richtig, nach ca 10 Minuten anstehen war ich in der Burg. Es ist ein sehr eindrückliches Gebäude, das während der Jahrhunderte für alle möglichen Zwecke verwendet wurde. Erbaut wurde sie als Mausoleum für Hadrian zwischen 134 AD und 139 AD. Am berühmtesten ist das Gebäude wohl durch die Flucht von Papst Clemens VII während des Sacco di Roma geworden.

Das Wappen des Papstes

Es macht Sinn, sich für die Besichtigung genügend Zeit zu reservieren, ich würde mindestens 3 Stunden empfehlen. Selbstverständlch kann man im Schnellzugstempo durchrasen, aber dies wäre sehr schade, denn die Burg ist ein sehr faszinierendes Gebäude und wurde auch hervorragend renoviert. Prädikat: unbedingt empfehlenswert.

Modell der Zitadelle
Blick auf Rom
Sicht von der Engelsburg auf den Petersdom
Einfach grandios!

Anschliessend schaute ich mir im Chiostro del Bramante eine sehr witzige Ausstellung moderner Kunst an. Ursprünglich wollte ich nur das Kloster besichtigen, dass zur gleichen Zeit eine Ausstellung stattfand, war Zufall. Für den Rest des Nachmittags liess ich mich im Quartier treiben.

Abends gings ins Fischrestaurant um die Ecke und es gab wundervolle Spaghetti alle vongole sowie einen köstlichen Fisch

Spaghetti alle vongole – und das ist nur die Vorspeise

Anscheinend gibt es Leute, die sich über das Essen in Rom beschweren, es sei kaum besser als zu Hause, um dann im nächsten Atemzug zuzugeben, dass man halt vor allem in Restaurants gegessen hat, die von Touristen frequentiert werden…ja ne, is klar. Ich frage entweder im Hotel nach Tips oder schaue mir auf Google-Maps die Restaurants an und lese die Bewertungen. Als Faustregel gilt: alle Restaurants in der Nähe von Sehenswürdigkeiten und mit englischen Speisekarten meiden…das kommt meistens gut.

Am nächsten Tag gings in den Petersdom – im Herbst 2021 hatte ich nur knapp 15 Minuten Zeit, bevor der Dom geschlossen wurde. Es gibt zahlreiche Mythen um den Eintritt in den Petersdom, vor allem hält sich die Behauptung, man müsse den Eintritt zwingend online kaufen, hartnäckig. Dem muss ich energisch widersprechen: Der Eintritt in den Petersdom ist gratis und nur für den Petersdom gibt es auch keine Online-skip-the-line-tickets. Online kann man nur die Tickets für die Kuppel des Petersdoms kaufen. Will man partout nicht anstehen, kann man zwar Online-Tickets buchen, aber diese beinhalten eine dreistündige Führung durch den Petersdom, teilweise auch mit Zutritt zu den Vatikanischen Gärten und dem Deutschen Friedhof. Da die Vatikanischen Gärten und der Deutsche Friedhof innerhalb des Vatikans liegen, sind sie nur im Rahmen einer Führung zugänglich….oooooder (pssssst) man kennt einen Schweizer Gardisten, der einem aus lauter Freundlichkeit (und weil man Walliser Dialekt spricht) im Vatikan rumführt, dann kann man auch in der Kantine der Schweizer Garde etwas essen….

Einzig zur öffentlichen Audienz des Papstes, die jeden Mittwoch auf dem Petersplatz stattfindet, muss man die Gratis-Tickets online besorgen (oder man kennt die richtigen Leute, Stichwort Walliser Dialekt).

Anstehen für den Petersdom – in 20 Minuten war ich im Dom, denn die Sicherheitskontrollen sind sehr effizient

Ich habe ziemlich viel Zeit im Dom verbracht und dieses Mal kam ich auch dazu, das kleine Museum im Dom zu besichtigen. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Am letzten Tag schaute ich mir die Kirche Santa Maria Maggiore an – diese liegt ca 10 Minuten zu Fuss von Roma Termini. Die Kirche wirkt im Vergleich zum Petersdom richtiggehend winzig.

Santa Maria Maggiore

Ich war nicht sehr lange in Rom, aber die Zeit für einen italienischen Apero habe ich mir genommen…..

Apero – bei uns schon fast ein Znacht

Fazit meines Kurztripps: ich komme wieder!

Die Reise mit dem Zug war toll – in sechs Stunden war ich mit einmal umsteigen in Rom. Es hat alles ganz wunderbar geklappt, vor allem der Service am Platz im Freccerossia ist sehr angenehm.

Nun zum Thema „Tickets online buchen – ja oder nein“. Ein für allemal: Man muss kein einziges Ticket online kaufen (ausser für die Generalaudienz des Papstes am Mittwoch, aber aufgepasst: diese Tickets sind gratis) und es gibt keine Online-Tickets für den Petersdom (ausser man wolle sich eine dreistündige Führung antun). Für die Kuppel gibts online Tickets und auch das ist kein Muss, man kann die Tickets für die Kuppel auch nach der Sicherheitskontrolle spontan kaufen. Die Frage, online-Ticket oder nicht, kann ich nicht pauschal beantworten. Es kommt sehr auf die Jahreszeit – in der Tourisaison unbedingt – und auf die Umstände – alleine, mit Kleinkindern oder in der Gruppe unterwegs – an. Zudem: Es kommt vor, dass man die Online-Tickets vor Ort gegen ein physisches Ticket umtauschen muss, dh man vermeidet eine Schlange, um dann bei der anderen anstehen zu müssen.

Aber: Man muss unbedingt schauen, dass man die Tickets auf einer offiziellen Website kauft. Es gibt hunderte von Websites, die Tickets anbieten, doch wenn man nicht aufpasst, zahlt man entweder viel zu viel oder man hat unversehens eine Führung gebucht.