Pasteis da Nata

am liebsten den ganzen Tag über, so lecker ist die bekannteste portugiesische Süssspeise! Es gab in meinen Herbstferien nicht nur Pasteis da Nata – aber ich naschte fast jeden Tag davon!

Wie der Titel schon verrät – meine Herbstferien verbrachte ich in Portugal, einem Land, das ich fast gar nicht kenne. Bis zu diesem Jahr war ich nur zwei Male in Portugal – einmal in Lissabon und einmal in Porto.

Vor einigen Jahren entdeckte ich die Städte in der sogenannten zweiten Reihe – also Bologna anstelle von Mailand, Ravenna anstelle von Rimini, Flensburg anstelle von Hamburg usw. Ich habe festgestellt, dass es sich in diesen Städten ebensogut wenn nicht besser Ferien machen lässt als in den „grossen“ Städten.

In diesen Herbstferien entschied ich mich für Coimbra – der ehemaligen Hauptstadt Portugals, wo auch eine der ältesten Universitäten Europas steht (die älteste Universität Europas steht in Bologna). Ein weiteres Kriterium, das für Coimbra sprach, ist die relative Nähe zum Atlantik bzw die Erreichbarkeit des Atlantiks mittels öffentlichem Verkehr.

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Der hohe Norden

hat gerufen und ich bin dem Ruf gefolgt. Ursprünglich wollte ich das Baltikum bereisen, aber angesichts der Lage an den Grenzen der baltischen Staaten sah ich vorerst von diesem Plan ab.

Um der Hitze zu entfliehen, entschied ich mich für eine Reise in den Norden, diese Reise führte mich bis an die deutsch-dänische Grenze. Wagemutig wie ich bin, legte ich diese Strecke durch Deutschland mit der Bahn zurück. Hint: Ich kam am gleichen Tag an!

Fast 2 Wochen wollte ich in Flensburg verbringen, dieser wunderschönen Hafenstadt im hohen Norden. Mir war klar, dass es wahrscheinlich nicht Badeferien werden würden, aber ich packte trotzdem meine Strandsachen ein, man weiss ja nie. Es wurde mir aber geraten, nicht nur Winterkleider mitzunehmen!

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Dijon

Seit meiner wieder gefundenen Liebe zu Italien habe ich Frankreich etwas vernachlässigt. In den letzten Jahren war ich mehr auf den Süden (Kroatien und Italien) fixiert. Aber plötzlich habe ich den Wunsch verspürt, wieder mal etwas französische Luft zu schnuppern und vor allem wieder einmal so richtig Französisch zu sprechen. Zudem brauchte ich unbedingt wieder einen Tapetenwechsel, aber ich wollte nicht zu lange und zu weit weg. Da bot sich Dijon als kleine Auszeit richtiggehend an. Von Bern aus sind es knappe 3 Stunden mit einmal umsteigen in Basel.

Eine Bekannte fand, ein Tag sei ausreichend, aber einfach so durch einen Ort hindurchstressen und dann wieder abreisen widerstrebt mir, so dass ich mich für zwei Uebernachtungen entschied.

Dijon ist eine kleine, herzige Stadt, man würde nicht auf die Idee kommen, dass es der Hauptort des Burgunds ist und einstmals Sitz der mächtigen Herzöge von Burgund war (deren Niedergang einen engen Zusammenhang mit der damaligen Schweiz hat, aber davon später).

Die meisten Sehenswürdigkeiten gruppieren sich um den Place la Libération – einen sehr grossen, sehr eleganten und sehr französischen Platz, angereichert mit 3 (4) Fontänen (siehe Beitragsbild). Dort steht auch der Palast der Herzöge von Burgund. Dieser beherbergt im Innern das Musée des Beaux Arts, wohl eines der schönsten Museen, das ich bis jetzt gesehen (und ich war schon in unzähligen Museen). Der Eingang ist ein paar Schritte vom Haupteingang entfernt und leicht zu übersehen.

Man sollte sich für die Besichtigung des Museums genügend Zeit nehmen (wie immer eigentlich). Es ist ein grandioser Mix aus den imposanten Räumen des Herzogspalastes, der Gemäldesammlungen sowie der Geschichte des Burgunds. Und wie immer nimmt die religiöse Kunst einen grossen Raum ein. Gut, neben Porträts der Mächtigen bestand die Kunst der früheren Jahrhunderte vor allem aus religiöser Kunst (Kirchenfenster, Altäre, Monstanzen, Reliquienschreine etc pp.) Und von dieser Kunst hat es ein paar grandiose Exemplare

Und nun zu den Herzögen von Burgund: Diesen Herrn kennt fast jedes Schweizer Schulkind:

Charles le Téméraire oder Karl der Kühne

Ich nehme mal an, dass er sich nicht in seinen kühnsten (hahaha) Träumen ausgemalt hat, dass er ausgerechnet von einer Meute Schweizer Bauern um seine grösste Ambition – die Ausweitung des Burgunds in ein Köngreich, gebracht werden würde. Mit seinem Tod endete die männliche Linie der Herzöge von Burgund und damit auch der Traum von einem Köngreich unter den Burgundern.

Am Ende der Strasse steht die Kirche St. Michael, von aussen ein sehr imposanter Bau, im Innern eher mäh (ich bin, was imposante Kirchen betrifft, nicht mehr leicht zu beeindrucken. Die Kirchen in Palermo toppen nämlich fast alles).

Keine Stadtbesichtigung ohne eine Turmbesteigung – in Dijon ist der Aufstieg auf den Turm des Philippe Le Bon fast Pflicht. Wichtig zu wissen: Eine Online-Reservation ist Pflicht, der Eintritt kostet 5 Euro und es handelt sich um einen geführten Aufstieg.

Der Blick vom Turm hinunter auf die Stadt

Weiter gings zum Musée Magnin, einem imposanten Stadthaus aus dem 17. Jahrhundert mit einer Sammlung von Gemälden vom 16. – 19. Jahrhundert. Neben der Gemäldegalerie erhält man einen Einblick in das Leben einer Familie aus der Haute Bourgeoisie, denn gebaut wurde es als sogenanntes Hôtel Particulier für Etienne Lantin und ging später in den Besitz der Familie Magnin über.

Die restliche Zeit in Dijon verbrachte ich mit herumschlendern, gut essen und einkaufen. Dijon ist eine wundervolle Stadt zum Herumschlendern – sehr klein, die meisten Sehenswürdigkeiten sind wenige Minuten Fussmarsch voneinander entfernt und die Innenstadt ist selbstverständlich autofrei. Hier einige Impressionen:

Einige Details:

Die berühmten Eulen, die den Weg zu den Sehensw¨ürdigkeiten weisen

Diese Details sieht man überall

Dijon ist auch bekannt als Gourmetmetropole – überall werben Restaurants mit ihren Sternemenüs, die meisten öffnen erst am Abend. Ich selbst kann mit der französischen Küche (Gänseleber, zu Tode gekochtes Rindfleisch oder irgendwelche Blanc de Veau) wenig anfangen. Die einzigen Ausnahmen sind die Meeresküche oder regionale Spezialitäten wie beispielsweise die bretonischen Galettes. Möglich, dass ich mich jetzt als völlige Ignorantin entlarvt habe, aber es ist halt so. Ich bevorzuge die orientalische/arabische Küche und natürlich profitierte ich bei meinem Aufenthalt in Dijon davon. Es gab ein köstliches indisches Essen und am nächsten Abend ein wundervolles Couscous…..yummy.

Mein Fazit zu Dijon: nettes Städtchen, das man sich mal ansehen kann, das aber nicht sehr lange in Erinnerung bleibt.

Rom oder die Versöhnung……

Rom bei Nacht (leicht verschwommen)

Eigentlich (seufz, seit drei Jahren beginnen meine Reiseblogs mit dem Wort „Eigentlich“) wollte ich schon im 2021 zwischen Weihnachten und Neujahr ein paar Tage in Rom verbringen. Aber da für einen Trip nach Rom insgesamt drei PCR-Tests obligatorisch waren (zumindest auf dem Papier) – einer für die Einreise durch die italienische Regierung, einer vor der Heimreise und dann noch einer 7 Tage nach der Einreise durch den Bundesrat, liess ich es bleiben. Ich war schlicht zu geizig dafür, einige hundert Franken für Tests auszugeben, die dann schliesslich doch nicht kontrolliert wurden. Mit anderen Worten: Wenn es die Absicht der Regierungen war, durch dieses theoretische Testregime die Leute vom Reisen abzuhalten, waren sie bei einer Person, nämlich bei mir, erfolgreich.

Rom hatte ich von meinem Aufenthalt im Herbst 2021 bekanntermassen nicht in bester Erinnerung. Mir wurde in der Metro das Portemonnaie gestohlen und blöd wie ich war, hatte ich alles in diesem Portemonnaie: alle Karten sowie meine Euros. Den Verlust des Bargelds konnte ich verschmerzen, ich habe nie viel Bargeld bei mir, der Verlust der Karten wog schwerer: Ich konnte weder bezahlen, noch Geld abheben. Und ich hatte dummerweise auch noch nicht die digitale Kreditkarte aktiviert, so auf die Schnelle und übers Wochenende ging das leider nicht. Zudem waren die Banken geschlossen, so dass ich nicht mal am Schalter hätte Geld abheben können. Glücklicherweise gibts Western Union. Ich hatte ca zwei Stunden nach dem Bemerken des Diebstahls wieder Geld, aber ich konnte Rom trotzdem nicht geniessen. Der Schock sass zu tief.

Dieses Mal war ich besser vorbereitet: Die Karten waren in der Tasche verteilt, zudem habe ich seitdem eine digitale Kreditkarte, aus Fehlern lernt man oder so.

Viel Zeit hatte ich nicht in Rom – insgesamt waren es knapp 72 Stunden, dh knapp zwei ganze Tage.

Ich habe wie üblich nicht einfach eine To-See-Liste gemacht und diese abgehakt, sondern liess mich treiben.

Als erstes nahm ich mir das Castello di Sant Angelo vor. Wie üblich hatte ich kein Online-Ticket gebucht, da ich davon ausgegangen war, dass sich die Touristenmasse in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr in Grenzen hielt. Ich lag richtig, nach ca 10 Minuten anstehen war ich in der Burg. Es ist ein sehr eindrückliches Gebäude, das während der Jahrhunderte für alle möglichen Zwecke verwendet wurde. Erbaut wurde sie als Mausoleum für Hadrian zwischen 134 AD und 139 AD. Am berühmtesten ist das Gebäude wohl durch die Flucht von Papst Clemens VII während des Sacco di Roma geworden.

Das Wappen des Papstes

Es macht Sinn, sich für die Besichtigung genügend Zeit zu reservieren, ich würde mindestens 3 Stunden empfehlen. Selbstverständlch kann man im Schnellzugstempo durchrasen, aber dies wäre sehr schade, denn die Burg ist ein sehr faszinierendes Gebäude und wurde auch hervorragend renoviert. Prädikat: unbedingt empfehlenswert.

Modell der Zitadelle
Blick auf Rom
Sicht von der Engelsburg auf den Petersdom
Einfach grandios!

Anschliessend schaute ich mir im Chiostro del Bramante eine sehr witzige Ausstellung moderner Kunst an. Ursprünglich wollte ich nur das Kloster besichtigen, dass zur gleichen Zeit eine Ausstellung stattfand, war Zufall. Für den Rest des Nachmittags liess ich mich im Quartier treiben.

Abends gings ins Fischrestaurant um die Ecke und es gab wundervolle Spaghetti alle vongole sowie einen köstlichen Fisch

Spaghetti alle vongole – und das ist nur die Vorspeise

Anscheinend gibt es Leute, die sich über das Essen in Rom beschweren, es sei kaum besser als zu Hause, um dann im nächsten Atemzug zuzugeben, dass man halt vor allem in Restaurants gegessen hat, die von Touristen frequentiert werden…ja ne, is klar. Ich frage entweder im Hotel nach Tips oder schaue mir auf Google-Maps die Restaurants an und lese die Bewertungen. Als Faustregel gilt: alle Restaurants in der Nähe von Sehenswürdigkeiten und mit englischen Speisekarten meiden…das kommt meistens gut.

Am nächsten Tag gings in den Petersdom – im Herbst 2021 hatte ich nur knapp 15 Minuten Zeit, bevor der Dom geschlossen wurde. Es gibt zahlreiche Mythen um den Eintritt in den Petersdom, vor allem hält sich die Behauptung, man müsse den Eintritt zwingend online kaufen, hartnäckig. Dem muss ich energisch widersprechen: Der Eintritt in den Petersdom ist gratis und nur für den Petersdom gibt es auch keine Online-skip-the-line-tickets. Online kann man nur die Tickets für die Kuppel des Petersdoms kaufen. Will man partout nicht anstehen, kann man zwar Online-Tickets buchen, aber diese beinhalten eine dreistündige Führung durch den Petersdom, teilweise auch mit Zutritt zu den Vatikanischen Gärten und dem Deutschen Friedhof. Da die Vatikanischen Gärten und der Deutsche Friedhof innerhalb des Vatikans liegen, sind sie nur im Rahmen einer Führung zugänglich….oooooder (pssssst) man kennt einen Schweizer Gardisten, der einem aus lauter Freundlichkeit (und weil man Walliser Dialekt spricht) im Vatikan rumführt, dann kann man auch in der Kantine der Schweizer Garde etwas essen….

Einzig zur öffentlichen Audienz des Papstes, die jeden Mittwoch auf dem Petersplatz stattfindet, muss man die Gratis-Tickets online besorgen (oder man kennt die richtigen Leute, Stichwort Walliser Dialekt).

Anstehen für den Petersdom – in 20 Minuten war ich im Dom, denn die Sicherheitskontrollen sind sehr effizient

Ich habe ziemlich viel Zeit im Dom verbracht und dieses Mal kam ich auch dazu, das kleine Museum im Dom zu besichtigen. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Am letzten Tag schaute ich mir die Kirche Santa Maria Maggiore an – diese liegt ca 10 Minuten zu Fuss von Roma Termini. Die Kirche wirkt im Vergleich zum Petersdom richtiggehend winzig.

Santa Maria Maggiore

Ich war nicht sehr lange in Rom, aber die Zeit für einen italienischen Apero habe ich mir genommen…..

Apero – bei uns schon fast ein Znacht

Fazit meines Kurztripps: ich komme wieder!

Die Reise mit dem Zug war toll – in sechs Stunden war ich mit einmal umsteigen in Rom. Es hat alles ganz wunderbar geklappt, vor allem der Service am Platz im Freccerossia ist sehr angenehm.

Nun zum Thema „Tickets online buchen – ja oder nein“. Ein für allemal: Man muss kein einziges Ticket online kaufen (ausser für die Generalaudienz des Papstes am Mittwoch, aber aufgepasst: diese Tickets sind gratis) und es gibt keine Online-Tickets für den Petersdom (ausser man wolle sich eine dreistündige Führung antun). Für die Kuppel gibts online Tickets und auch das ist kein Muss, man kann die Tickets für die Kuppel auch nach der Sicherheitskontrolle spontan kaufen. Die Frage, online-Ticket oder nicht, kann ich nicht pauschal beantworten. Es kommt sehr auf die Jahreszeit – in der Tourisaison unbedingt – und auf die Umstände – alleine, mit Kleinkindern oder in der Gruppe unterwegs – an. Zudem: Es kommt vor, dass man die Online-Tickets vor Ort gegen ein physisches Ticket umtauschen muss, dh man vermeidet eine Schlange, um dann bei der anderen anstehen zu müssen.

Aber: Man muss unbedingt schauen, dass man die Tickets auf einer offiziellen Website kauft. Es gibt hunderte von Websites, die Tickets anbieten, doch wenn man nicht aufpasst, zahlt man entweder viel zu viel oder man hat unversehens eine Führung gebucht.

Meer und Stadt…(einmal mehr)

so lautete das Motto meiner Herbstferien, die ich einmal mehr in unserem südlichen Nachbarland verbrachte.

Zuerst gings für eine Woche nach Ravenna, die italienische Kleinstadt, in die ich mich vor einem Jahr spontan verliebt hatte. Der eigentliche Plan war, noch eine Woche Meer zu geniessen, aber das Wetter war mehr so so lala, lud jedenfalls nicht zum Baden ein. Neben dem Herumgammeln und Apero geniessen, blieb doch noch etwas Zeit für Kultur. Ich habe es endlich in das Dante-Museum geschafft und das Mausoleum des Gotenkönigs Teoderich besichtigt. Dieses liegt etwas am Rand von Ravenna, ist aber mit dem Bus sehr gut zu erreichen.

Mausoleum des Teoderich
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Summer in the City 3

Kurz vor den Herbstferien nun endlich Teil 3 von meinem Summer in the City. Der letzte Teil meines Stadtsommers führte mich nach Berlin. Ueblicherweise verbringe ich mindestens jedes zweite Jahr ein paar Tage in dieser Stadt, aber pandemiebedingt wurden in den letzten zwei Jahren sämtliche Ferien- und Reisepläne über den Haufen geworfen. So kam es, dass ich vor vier Jahren das letzte Mal in Berlin war.

Meine Ferienwohnung war im Bezirk Neukölln, einem der Berliner „Problembezirke“. Mir war zwar etwas mulmig zumute, auf der anderen Seite mag ich Schicki-Micki Gegenden nicht wirklich. Der Prenzlauer Berg beispielsweise ist zwar einer DER In-Kieze in Berlin, aber eigentlich todlangweilig, da leider schon zu Tode gentrifiziert. Bis anhin war ich immer im gleichen Hotel in Mitte, aber da ich dieses Mal mehr als eine Woche blieb, war Hotel keine Option – nach 3 Tagen Hotel habe ich klaustrophobische Anfälle.

Die Wahl von Neukölln als Basis erwies sich als ein Glückstreffer: Die Hermannstrasse wird von unzähligen Bars, Restaurants und – vor allem – Döner-Buden gesäumt. Man kann sich praktisch zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendwo verpflegen und zwar zu sehr sehr günstigen Preisen. Da ist Berlin-Mitte im Vergleich dazu schon fast teuer (für Berliner Verhältnisse). Ich hatte eigentlich keinen Plan, dh immer den gleichen – Sightseeing, Shopping und Kultur. Ich habe mir vorgenommen, mich vor allem im Berlin abseits der Touristentrampelpfade umzuschauen (denn die habe ich schon alle abgelaufen).

Die erste Entdeckung war ein Schloss/Gutsbetrieb am Rande von Neukölln – der Kontrast zur Hermannstrasse könnte nicht grösser sein: Hier das Schloss mit dem Gutsbetrieb in einem wunderschönen Park, dort die Hermannstrasse mit all den bunten Graffitis.

Gut Britz
Schloss Britz
Gartenrestaurant Schloss Britz

Selbstverständlich durfte ein Ausflug nach Potsdam nicht fehlern – die Stadt ist mir zwar zu aufgeräumt, da kann ich ebensogut in Bern bleiben, aber die Preussen haben hier ein paar sehr nette Schlösser hingestellt. Sanssouci kannte ich schon, dieses Mal gings zum Neuen Palais. Was klingt wie ein mittleres Herrenhaus ist ein ausgewachsenes Prachtsschloss, das mir fast besser gefällt als Sanssouci.

Neues Palais in Potsdam

Um meinen Horizont etwas zu erweitern fuhr ich mal aufs Land, dh nach Brandenburg. Aber du meine Güte – es gibt fast nichts Verschlafeners als diese kleine Stadt. Das Interessanteste waren die „Möppelchen“, nach Loriot, die im ganzen Ort verteilt waren. Ich wäre gescheiter nach Leipzig gefahren.

Möppelchen in Brandenburg

Ich lief zum ersten Mal über den Berliner Tempelhof – es gibt dort wirklich nichts ausser den ausrangierten Flugpisten. Plänen der Berliner Stadtregierung, auf einem Teil des ehemaligen Flughafens eine Wohnüberbauung zu erstellen, erteilte das Stimmvolk vor einigen Jahren eine Abfuhr.

Weiter gings an der Peripherie von Berlin – zur Gedenkstätte Plötzensee (auf der Suiche nach dieser Gedenkstätte sah ich wieder mal den Wald vor lauter Bäumen nicht).

Wer die Geschichte nicht kennt: In einem Aussengebäude der JVA (Justizvollzugsanstalt) Plötzensee wurden unter anderem die Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944 (gescheitertes Attentat auf Hitler) hingerichtet. Was ich nicht wusste: Die JVA Plötzensee ist immer noch in „Betrieb“, da kennen die Deutschen keine Sentimentalitäten. Die Gedenkstätte befindet sich auf dem Areal der JVA, aber ausserhalb des eigentlichen Gefängnisses. Die zwei Gebäude sind völlig schmucklos, bar jeglicher Einrichtung, aber in ihrer Banalität beklemmend. Zu sehen sind immer noch die Eisenstange, an der die Gefangenen durch den Galgen hingerichtet wurden sowie die Stelle, an dem die Guillotine stand.

Ab und zu habe ich mich doch nach Berlin-Mitte verirrt und leider geht dieser Stadtteil den gleichen Weg wie bspw die Champs-Elysées in Paris, der Times Square in New York oder Trafalgar Square in London: Die Gegend verkommt zum Disneyland für Tourist:innen. Das Cefé am Landwehrkanal, in dem ich immer sehr gerne gefrühstückt habe, hat sich nun zu 100% auf Touristen eingestellt: Zum Frühstück gibts nur noch Pancakes und Bagels, zu völligen (für Berliner Verhältnisse) Phantasiepreisen. In einem anderen Café in Mitte gibts die Speisekarte auch in Englisch, man hat sogar mein ausgezeichnetes Deutsch gelobt. Ja, ist ja auch meine Muttersprache. Im vietnamesischen Restaurant hinter dem KaDeWe reden die Kellnerinnen ausschliesslich Englisch.

Zu meiner grossen Ueberraschung ist Berlin nicht mehr so verwahrlost, wie noch vor vier Jahren. Im 2018 glichen einige U-Bahn-Stationen eher Obdachlosenunterkünften. Ich wunderte mich, wie lange die Behörden dem Niedergang der Menschen wohl zuschauen würden. Gut, dass offenbar endlich hingeschaut und gehandelt wurde, dh man sich um die Menschen gekümmert hat.

Natürlich durfte der obligate Badeausflug an den Wannsee nicht fehlen, am zweiten Badetag musste ich mir ein anderes Strandbad suchen, da aufgrund eines Grossbrandes im Grunewald die S-Bahn-Strecke gesperrt war. Ich habe ein exrem herziges Strandbad am Rand von Köpenick entdeckt, das Seebad Wendenschloss an der Dahme. Es ist zwar jwd – janz weit draussen – aber der Weg lohnt sich.

Und auch in Berlin habe ich mich durch die Küchen der Welt gegessen: es gab marokkanisch, persisch, italienisch, vietnamesisch und einmal sogar Currywurst mit Pommes.

Bestes vietnamesisches Essen: Restaurant Pho Phan an der Hermannstrasse 151

Berlin ist immer wieder faszinierend und obwohl ich schon einige Male in dieser Stadt war, gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Aufenthalt in Berlin!

Ein Wort noch zur – hust – Digitalisierung in Deutschland. Hamburg und Berlin kann man nun wirklich nicht als Provinzstädte bezeichnen, aber trotzdem konnte ich fast in der Hälfte der Betriebe und Restaurants ausschliesslich bar bezahlen. Beispielsweise akzeptierte man sowohl im Rathaus von Hamburg wie auch im Serviecenter der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof Hamburg nur Bargeld. Eine Herausforderung für mich, da ich nur noch wenig Bargeld mit mir rumtrage. In Berlin akzeptierte etwa die Hälfte der Restaurants keine Kartenzahlung. Dies führte dazu, dass ich an einem Abend das Geld nachzählen musste, da ich nicht sicher war, ob es nach dem feinen marokkanischen Couscous noch für einen Pfefferminztee reichen würde. In Italien werden in der hinterletzten Bar im kleinsten Provinzkaff Kartenzahlungen akzeptiert. Irgendetwas läuft in Deutschland definitiv schief.

Summer in the City – Teil 2

Nach zwei Wochen Sommer in Bern gings ab nach Deutschland – Ferien in der Stadt Teil 2. Insgesamt waren 2 Wochen für die Erkundung von Hamburg und Berlin vorgesehen. Ich hatte immer noch keine Lust zum Fliegen, so dass es per Bahn in die Ferien ging. Und Reisen mit der Deutschen Bahn gelten sowieso als Abenteuerurlaub. Ich war gespannt, ob sich alle die Schauergeschichten, die man so hört, auch bestätigen würden.

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Summer in the City

Zuhause ist es am schönsten heisst es irgendwo. Dies trifft vor allem auf den Sommer in Bern zu – warum in die Ferne schweifen, wenn man das Paradies – dh die Aare – direkt vor der Haustüre hat?

Diesen Sommer wollte ich nachholen, was letztes Jahr wegen einer fiesen Sommergrippe (nehme ich jetzt mal an), buchstäblich ins Wasser fiel. Sehr viel Schwimmen und nicht nur (aber auch) in der Aare, sondern auch in einem der vielen Schweizer Seen.

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Endlich wieder weg……

6 Monate nach den letzten Ferien! Eigentlich war nach Weihnachten ein Kurztrip nach Rom geplant, aber da der Bundesrat je einen PCR-Test vor der Heimreise und einen nach 7 Tage für obligatorisch erklärte, liess ich es bleiben, da war ich dann doch zu geizig dafür. Und als die Italiener für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr einen PCR-Test für die Einreise wollten, fiel auch der Tagestrip nach Mailand ins Wasser.

Auch dieses Mal gings wieder nach Italien. Ueblicherweise meide ich den Auffahrtsreisestress, aber ich hatte keine andere Wahl – bis anfangs Juli kann ich nicht mehr in die Ferien.

Ich setzte mich schon am Mittwoch vor Auffahrt in den Zug Richtung Milano Centrale, von dort gings weiter ins eine Stunde entfernte Turin. Diese Stadt stand schon lange auf meiner Liste und das verlängerte Auffahrtswochenende bot sich für ein (erstes) Kennenlernen geradezu an.

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Von Italien kann man nie genug kriegen…

das war das Motto meiner diesjährigen Sommer- und Herbstferien. Ich habe insgesamt fast vier Wochen in unserem südlichen Nachbarland verbracht.

Nachdem ich lange Zeit nur durch Italien durchgefahren bin, um auf meine kroatische Lieblingsinsel zu gelangen oder höchstens mal den einen oder anderen Shoppingtag in Mailand eingelegt habe, habe ich unser südliches Nachbarland wieder entdeckt und eine alte Liebe ist wieder aufgeflammt.

Zudem hat sich Italien auch coronabedingt als ideale Feriendestination angeboten. Man ist mit dem Zug unheimlich schnell am Meer und ( halt vor allem für letztes Jahr) falls die Grenzen wieder zugehen so ist man ebenso schnell wieder zu Hause.

Im August musste ich wegen Krankheit meine Pläne ändern, statt Palermo wurde es Ravenna und Bologna. Im Nachhinein kann ich sagen Gottseidank- im Sommer wurden auf Sizilien bis zu 45 Grad gemessen 🙄🙄🙄

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