The Long Ballad (2021)

Genre: Romance/Adventure/Historical

Literatur: Chang Ge Xing (Comic) Xia Da

Regie: Zhu Rubin

Episoden: 49 à 45 Min

Cast:

Dilraba Dilmurat (Li Changge/Princess Yongxiang)

Leo Wu (Ashile Sun)

Liu Yuning (Hao Du)

Zhao Lusi (Li Leyan)

Geng Le (Li Shimin/Emperor)

Alen Fang Yilun (Wei Shuyu)

Yi Daqian (Mu Jin)

Cao Xiyue (Mimi Guli)

Kudousi Jang Aniniwaer (Ashile Sher)

Richard Wangs (Pusa/König von Mobei)

Feng Jun Jie (A’Dou)

He Xu Liao (Li Chengqian/Kronprinz)

Jin Song (Yan Li Khan)

Quelle: Wikipedia

Handlung:

Das Drama spielt in den chaotischen Anfangszeiten der Tang-Dynastie. Li Changge ist die Tochter des Kronprinz der Tang-Dynastie. Ihre Familie wird in einem internen Machtkampf ermordet, sie kann als einzige dem Massaker entkommen. Sie schwört für die Ermordung ihrer Familie Rache. Sie will eine Armee aufstellen, um mit deren Hilfe die Macht für ihre Familie zurückzugewinnen. Auf ihrer Flucht trifft sie A’Dou, einen Strassenjungen, der ihr mit seiner Bauernschläue mehr als einmal das Leben rettet. Sie akzeptiert ihn als ihren Schüler. Um nicht erkannt zu werden, verkleidet sie sich als Mann, denn Li Shimin, ihr Onkel, hat seine Schergen auf sie gehetzt.

Bei der Belagerung von Shouzhou fällt sie in die Hände von Ashile Sun. Dieser behandelt sie als seinen Sklaven. Mit der Zeit gewinnt sie sein Vertrauen und gemeinsam kämpfen sie gegen die Feinde von Tang und dem gemeinsamen Feind der Tang-Dynastie und den Bewohnern der Steppe.

Gesehen auf Youtube (Ep 1 – 42), gestreamt auf kissasian.tv (Ep 43 – 49 )

Kritik:

„The long ballad“ war in China ein Riesenserfolg – einerseits, weil zwei sehr populäre Schauspieler (Leo Wu und Dilraba) in den Hauptrollen zu sehen sind, andererseits wegen der actiongeladenen Geschichte.

Das Schauspielerensemble überzeugt durchs Band weg: Leo Wu als Ashile Sun und Dilraba als Li Changge sind allerdings nicht so dominant, wie man dies in ihrer Funktion als Hauptdarsteller vermuten könnte. Leo Wu tritt trotz seiner zarten 22 Jahre sehr souverän und selbstbewusst auf, man nimmt ihm den selbstbewussten Steppengeneral ohne weiteres ab. Er agiert sehr reif und überzeugend, wenn er in seiner Rolle als Steppengeneral auftritt. In der Interaktion mit Dilraba wirkt er allerdings gehemmt. Ich nehmen den beiden das Liebespaar einfach nicht ab – sie haben null Chemie. Es ist mehr ein ältere Schwester – jüngerer Bruder-Vibe. Vielleicht ist es auch mein Problem mit Dilraba – sie überzeugt mich nicht.

Auch die sogenannten „Second Leads“ sind mit Zhao Lusi (Leyan) und Li Yuning (Hao Du) prominent besetzt. Im Gegensatz zu Leo Wu und Dilraba ist die Chemie zwischen beiden spürbar vorhanden und ich war so glücklich für sie, dass sie als Ehepaar zusammen gefunden haben. Mit Allen Ren (Wei Shuyu), Richards Wang (König von Mobei), Yi Daquian (Mu Jing) und Kudousi Yang (Sher) treten noch weitere männliche Eye-Candies auf.

Ein ganz grosses Lob geht an die Kinderdarsteller: Feng Jun Jie (A’Dou), He Xu Liao (Kronprinz) und Xia Wu (dessen Namen ich nicht ausfindig machen konnte): Sie waren ganz ganz grosse Klasse – vor allem Feng Jun Jie und He Xu Liao als verzogener Kronprinz haben sich in meine Herzen gespielt. Beim Tod von A’Dou alias Feng Jun Jie flossen auch bei mir die Tränen.

Die Ausstattung ist wunderbar und alles ganz toll – doch die Story überzeugt nicht. Der Beginn ist etwas wirr (bei chinesischen Serien nicht unüblich), und es dauerte einige Zeit, bis ich in die Geschichte hineinfand. Dass sich eine Prinzessin für den Tod ihrer Familie rächen will, ist an sich nichts Neues, aber die Abenteuer, die Li Changge (Dilraba) auf dem Weg zu ihrem Ziel bestehen muss, sind total unglaubwürdig. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass ein kriegserprobter Gouverneur eine dahergelaufene 15-jährige, die sich als Mann verkleidet hat, einfach so mir nichts, dir nichts, als hohen Beamten engagiert und ihr bzw ihm dazu noch die Verteidigung der Stadt gegen den Erzfeind überlässt. Als sie/er von den siegreichen Steppenkriegern gefangen genommen wird, steigt sie auch dort im Nu zum militärischen Berater auf. Dass man ihr die Frau trotz Männerkleidung auf den ersten Blick ansieht, sei hier nur am Rande erwähnt. Dasselbe passiert in Mohan – kaum wird sie dort als Geisel festgehalten, ist sie auch schon eine Prinzessin der Mohan…..Li Changge kommt im Laufe der Geschichte allmählich von ihren Rachegedanken ab, da sie erkennt, dass vor allem die einfachen Leute unter dem Krieg leiden und dass sie ihr Ziel – den Erhalt der Tang-Dynastie – am besten durch einen Friedensschluss unter den Völkern der Steppe, der Wüste und der Tang erreichen kann. Dieser Sinneswandel – vom Racheengel zum Friedensengel – wird aber erst ganz zum Schluss sichtbar.

Sie gerät durch ihr stures Verhalten immer wieder in Schwierigkeiten und muss sicher ein halbes Dutzend Mal vor dem sicheren Tod gerettet werden. Zudem muss sie immer wieder gesucht werden, auch Leyan gerät irgendwann im Laufe der Story abhanden und muss wieder gefunden werden, so dass eigentlich dauernd jemand auf der Suche nach jemandem ist. Eigentlich sollte man die Serie umbenennen in: On the search of…….

In der Serie tauchen haufenweise Leute auf, von denen man nicht genau weiss, was ihre Funktion eigentlich ist. Mimi Guli als Spionin der Khatun ist völlig unglaubwürdig, die Storyline mit dem General von Tang und Shiba hätte man sich ebensogut sparen können, ebenso diejenige des Taoisten Mönchs und seines Sohnes……Ganz am Schluss tauchen noch eine Kaiserinmutter und ein Prinz auf, die man irgendwie nirgends zuordnen kann und die auch nichts zur Story beitragen.

Dass man immer wieder Teile des Manhua gezeigt hat, hat nicht weiter gestört, aber man hätte ebensogut darauf verzichten können.

Bis zu Li Changges Rückkher nach Chang’an, ihrem Geburtsort, geht das Ganze noch irgendwie auf – aber die Episoden 40-49 könnte man ersatzlos streichen. Die Intrigen von Khatun, um ihrem Sohn den Thron zu sichern sind das Eine, aber dass sie nebenbei noch die Sui-Dynastie wiederherstellen will, ist schlicht zuviel des Guten. Zudem sind die ganzen Streitereien unter den verschiedenen Stämmen wegen der Allianz mit der Tang-Dynastie überflüssig und ermüdend. Sie bringen die Geschichte kein bisschen weiter. Der Schluss ist völlig enttäuschend – die Drehbuchschreiber hätten sich gescheiter auf ein einigermassen befriedigendes Ende zwischen Ashile Sun und Li Changge konzentrieren sollen, anstelle einen völlig überflüssigen Plot zu entwickeln. Das Ganze wirkt so, als wäre die Miete für das Studio ausgelaufen und man musste in der noch verbliebenen Zeit noch schnell das Drama zu Ende bringen.

Ich habe die Serie nur wegen Leo Wu zu Ende geschaut – der kleine Fei Liu aus „Nirvana in Fire“ ist ganz schön erwachsen worden. Allerdings isr seine Gesamtleistung etwas durchzogen: er überzeugt zwar als Steppengeneral, in den Szenen mit Dilraba wirkt er etwas gehemmt.

Alles in allem ein „blah“ von mir für diese Serie. Schade, man hat hier einige Chancen vertan – die Konzentration auf Dilraba hat dieser Serie nicht gut getan. Ich habe keine Ahnung, aus welchem Grund sie als gute Schauspielerin gilt – in meinen Augen hat sie null Ausstrahlung.

Trailer:

Copyright Corinne Mathieu 2021