Till The End Of The Moon (2023)

Genre: Fantasy, Xianxia, Romance

Literatur: Black Moonlight holds the BE von Teng Luo Wei Zhi

Regie: Kuk Kok-Leung / Wang Haiqi

Episoden: 40 à 55 Min

Cast:

Luo Yunxi/Leo Luo (Tantai Kin/Cang Jumin/Ming Ye)

Bai Lu (Li Susu/Ye Xiwu/Sangiu)

Chen Dulin (Ye Bingchang/Mo Nv/Tian Huan)

Deng Wei (Xiao Lin/Gogye Jiwu/Sangyou)

Geng Yeting (Ye Qingyu)

Xiao Shunyao (Tantai Minglang)

Li Jaihao (Nan Baiyu)

He Zhonghua (King of Shen)

Liu Min (Jing Lan’an)

Li Peien (Pang Yizhi)

Wang Jialin (King of Jin, Vater von Tantai Jin)

Quni Ciren (Ye Ruanruan)

Sun Zhenni (Pian Ran)

Huang Xinyao (Zhaoyou)

Quelle: Wikipedia

Handlung:

Li Susu (Bai Lu), die Tochter des Führers der Hengyang Sekte, wird 500 Jahre zurückgeschickt, um Tantai Jin (Luo Yunxi) daran zu hindern, zum Gott des Teufels zu mutieren. Sie nimmt die Identität von Ye Xingwu an, die Tochter eines berühmten Generals. Sie soll seinen Knochen des Bösen entfernen, nur dadurch kann er gehindert werden, zum Gott des Teufels zu werden. In der Welt der Sterblichen angekommen realisiert sie, dass Tantai Jin ihr Ehemann ist. Die beiden entwickeln romantische Gefühle füreinander. Li Susu aka Ye Xingwu opfert sich für Tantai Jin. Er sucht im Mohe Fluss nach ihrer Seele und wird nach 500 Jahren von diesem freigelassen.

Er wird von einem Anhänger der Xiaoyao Sekte gerettet und wird selber ein Mitglied dieser Sekte. Hier begegnet er der wieder geborenen Li Susu. Tantai Jin wird aber auch dieses Mal seine Dämonen nicht los – er ist sozusagen der Fötus des Teufelsgottes, aus dem dieser hervorgegangen ist. Gleich mehrere dunkle Mächte balgen sich um: die einen wollen ihn töten, die anderen in ihren Besitz bringen.

Zwischen dem Leben als normale Sterbliche und der Wiederbegegnung der beiden bei der Sekte, liegt noch ein Internezzo, das die beiden in ihr Leben 10000 Jahre früher zurücktransferiert (dieses Leben passiert im Traum des Drachen). In diesem Leben werden die beiden (zwangs) verheiratet und wir erfahren, wie Tantai Jin zum Demon God wurde (ich entschuldige mich für die englischen Ausdrücke, aber manchmal gibt es halt keine deutsche Uebersetzung, die passt)

Gesehen auf youtube mit englischen Untertiteln

Kritik:

„Till the End of the Moon“ ist grossartig, atemberaubend, brillant, genial, chaotisch und verwirrend zugleich.

„Till the End of the Moon“ ist das Drama von Luo Yungzi. Man würde denken, dies sei klar, da er ja der Hauptdarsteller ist. Aber er ist viel mehr als nur der „Hauptdarsteller“; Er ist der Mittel-, Dreh- und Angelpunkt dieses Dramas. Seine Performance ist schlicht gigantisch. Luo Yungzi war der Grund, dass ich das Drama bis zum Schluss geschaut habe, sonst hätte ich bei spätestens 2/3 aufgegeben. Seine Präsenz ist gigantisch.

Er ist der junge Mann, der seit seiner Geburt ausgestossen und ungeliebt ist – seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Der Vater lässt ihn zwar am Leben, aber er überlässt ihn zwei Kindermädchen, die selber für ihn sorgen müssen, sie erhalten von ihm keine Mittel dafür. Als ungeliebter Prinz wird er als Geisel in ein verfeindetes Königreich geschickt. Dort wird er von allen gemobbt und verlacht. Schlussendlich wird er an die Tochter eines Generals verheiratet. Aber auch dort erlebt er nur Missbrauch. Von seinem ehemaligen Kindermädchen wird er verraten, sein eigener Bruder versucht ihn umzubringen. Aber er steigt trotz all dieser Widrigkeiten zum König auf – indem er seine geheimen Kräfte einsetzt. Denn auf der anderen Seite ist er der allmächtige, von allen gefürchtete Demon God, nach dessen Leben Ye Yingwu/Li Susu trachtet. Luo Yungzi wird jeder Rolle gerecht – der von allen verlachten jungen Mannes, der wegen seines kränklichen Aussehens von allen unterschätzt wird und auch der des Demon Gods in all seiner Pracht. Seine Ausstrahlung ist eine Wucht. Man nimmt ihm jede seiner Rollen – die des verletzten jungen Mannes, des stolzen Kömigs, des trauernden Ehemannes und des allmächtigen Demon Gods ab. Auch durch seine physische Erscheinung (gross und sehr schlank) ist er wie geschaffen für diese Rolle.

Die anderen Mitglieder des Schauspielerensembles sind ebenso sehr gut gecastet. Niemand fällt ab, was eine grosse Leistung ist, da Luo Yunxi eine sehr dominierende Persönlichkeit ist. Das Castingteam hat sehr gute Arbeit geleistet. Bai Lu ist die weibliche Hauptdarstellerin und somit auch die Gegenspielerin von Luo Yunxi. Sie überzeugt mich eindeutig weniger als Luo Yunxi. Eigentlich ist sie in jeder ihrer Rollen genau gleich – egal ob sie als Li Susu, Ye Xiwu oder Sangiu auftritt, ändert sich nichts an ihrer Attitüde. Gut – im Gegensatz zu Luo Yunxi hat sie in jeder ihrer Rollen nur eine Aufgabe – Tantai Jin daran zu hindern, zum Demon God zu mutieren, indem sie ihm den ominösen Evil Bone entnimmt. Die vielgepriesene Chemie zwischen ihr und Luo Yunxi konnte ich nicht wirklich erkennen, meiner Meinung nach funkte es nicht wirklich zwischen den beiden. Neben Bai Lu und Luo Yunxi sind mir auch Deng Wei in seiner Dreifachrolle als Xia Lin/Gogye Jiwu/Sangyou sowie Chen Dulin (Ye Bingchang/Mo Nv/Tian Huan sehr positiv aufgefallen. Chen Dulin verkörpert – im Gegensatz zu Bai Lu – dreimal sehr unterschiedliche Charaktere, was ihr hervorragend gelingt.

Die CGI kann man mit einem Wort beschreiben: gigantisch! Diese Abteilung hat grossartige Arbeit geleistet. Man merkt, dass in die Produktion sehr viel Geld investiert worden ist. Allerdings wirkt das Ganze mit der Zeit etwas ermüdend und auch repetitiv. Irgendwann hat man die zuckenden Blitze und die Absperrungen aus Licht gesehen. Aber es ist ganz nett. Absolut gigantisch ist der Kampf der Dämonen im Mittelteil des Dramas – das ist etwas vom Besten an Kampfszenen und CGI, das ich bis jetzt in chinesischen Dramen gesehen habe.

Grundsätzlich finde ich den Stil und die Ausstattung (Kostüme, Frisuren, Ausstattung der Sets) sehr gelungen und stimmig. Das Make-up ist aber gewöhnungsbedürftig. Dass Luo Yunxi meistens leichenblass daherkommt ist seiner Rolle geschuldet, aber bei seinem Augen Make-up überkommt einem manchmal das nackte Grauen. Mehr kann ich zu Cinematographie, Beleuchtung, Setgestaltung etc pp nicht sagen, da ich auf diesem Gebiet keine Fachfrau bin.

Tja, und jetzt kommts: der grösste Kritikpunkt am Drama: die Handlung. Es ist mir bewusst, dass das Drama auf einem Roman basiert und man bei einer filmischen Umsetzung meistens versucht, die Vorlage möglichst getreu umzusetzen. Es ist einfach so, dass verschiedene ineinandergehende Handlungsstränge in einem Roman sehr gut funktionieren, aber einfach nicht 1:h in einem Film umsetzbar sind, weil es schlicht zu kompliziert ist. Und bei dieser Umsetzung ist man meiner Meinung nach schlicht gescheitert. Man hat sich sehr grosse Mühe gegeben und versucht, möglichst viel zu visualisieren, was manchmal auch recht gut gelungen ist. Aber – so eindrücklich die CGI auch ist – zusammen mit dem sehr verworrenen Plot ist es einfach des Guten zu viel. Hinzu kam dann auch noch die Reduktion von 60 auf 40 Episoden, bei der wahrscheinlich das eine oder andere Mal zuviel gekürzt wurde, obwohl man zum Trick gegriffen hat, die Episoden einfach mal um 10 Minuten – von den üblichen 45 Minuten auf 55 Minuten – zu verlängern. Bis zu Episode 29 konnte ich dem Drama einigermassen folgen, aber nach der Erlösung von Tantai Jin aus dem Mohe River, seiner Aufnahme in die Sekte und der Wiederaufstehung von Li Susu (der wievielten eigentlich?) verlor ich den Faden endgültig. Denn man schaffte es tatsächlich, in den letzten 10 Episoden einen weiteren Handlungsstrang aufzutun – man erfuhr, dass Tantai Jin seit seiner Geburt der Demon Embryo war – der Embryo, aus dem schliesslich der Demon God hervorging (so habe ich das zumindest verstanden). Gottseidank wurde das Drama von 60 auf 40 Episoden gekürzt. Ich hatte mit Müh und Not die letzten 11 Episoden durchgehalten und dies auch nur wegen Luo Yunxi. Weitere 20 Episoden hätte ich mir sicher nicht angetan. Eine eventuelle 2. Staffel wird sicher ohne mich stattfinden. Ich bin sowieso kein Fan von Fantasy, aber als Fan von Luo Yunxi wollte ich mir dieses Drama unbedingt anschauen. Er hat meine Erwartungen definitiv erfüllt. Ich hoffe sehr für ihn, dass diese Rolle endlich den Durchbruch für ihn bedeutet.

Ein spezielles dramatisches Element, das in praktisch jedem Drama vorkommt, wurde bis zum geht nicht mehr und darüber hinaus ausgereizt – das Spucken von Blut. Ich denke, auf dem Set von Till the End of The Moon wurden einige Eimer Kunstblut gebraucht. Am Schluss des Dramas waren die allermeisten Charaktere wohl blutleer, im wahrsten Sinne des Wortes.

Alles in allem ist „Till the End of The Moon“ ein Triumph für Luo Yunxi. Dasselbe gilt aber nicht für die Drehbuchschreiber. Es ist ein schwieriger Job, keine Frage, doch plotmässig scheitert dieses Drama grandios. Die hohen Erwartungen wurden ganz klar nicht erfüllt.

Trailer:

Copyright Corinne Mathieu 2023