Strange Tales of Tang Dynasty (2022)

Genre: Horror, Wuxia, Mystery, Politics

Literatur: Tang Shan Gui Shi Lu

Regie: Bai Shan

Episoden: 36 à 45 Min

Cast:

Yang Xu Wen (Lu Lingfeng)

Yang Zhi Gang (Su Wuming)

Gao Si Wen (Pei Xijun)

Chen Chuang (Fei Jishi)

Shu Yue An Xin (Xue Huan)

Zhang Zi Jian (Pei Jian)

Yao An Lian (Yuan Lai)

Yue Li Na (Princess)

Liu Zhi Yang (Crown Prince)

Galien Lo (Emperor)

Bai Qing Lin (Hu Shi Si Niang)

Quelle: Wiki.d-addicts.com

Handlung:

In Changan City verschwinden seit einiger Zeit Bräute auf ihrer Hochzeitsprozession auf mysteriöse Art und Weise. Zur gleichen Zeit taucht der geheimnisvolle „Schwarze Tee“ auf, von dem niemand so genau weiss, ob er nun eine heilende Wirkung hat oder die Menschen süchtig macht. Zudem kommt der Sheriff von Changan City auf geheimnisvolle Weise ums Leben.

Lu Lingfeng, der General der Ji Wu Garde, wird vom Kronprinz mit den Nachforschungen betraut. Der neue Sheriff, Su Wuming, erhält von der Grand Princess ebenfalls den Auftrag, die geheimnisvollen Vorgänge zu klären. Lu Lingfeng und Su Wuming beäugen sich argwöhnisch. Zu Beginn ermitteln sie getrennt, bis sie realisieren, dass sie zusammen viel effizienter sind. Da der Kronprinz und die Grand Princess Rivalen im Kampf um den Einfluss am Hof sind, lässt es sich nicht vermeiden, dass sowohl Su Wuming als auch Lu Lingfeng in den Strudel der Hofintrigen geraten. Sie werden zuerst ins Gefängnis geworfen und dann verbannt, Lu Lingfeng wird zudem seines Kommandos enthoben.

Begleitet werden sie von Pei Xijun, derjenigen Frau, die ihnen bei der Aufklärung des Schwarzen Tee-Mysteriums als Lockvogel gedient hat sowie deren Diener und einem sehr schrägen Typen (Chicken Fred), den sie während ihrer Ermittlunge im Ghost Market aufgegabelt haben.

Gemeinsam lösen sie mehrere mysteriöse Fälle und werden als Team unschlagbar.

Gesehen auf youtube mit englischen Untertiteln, Episode 31 auf kissasian.tv gestreamt

Kritik:

Endlich wieder ein Drama, in dem es um etwas anderes geht, als die Geschichte „ML rettet FL und sie verlieben sich unsterblich ineinander.“

„Strange Tales of Tang Dynasty“ erinnert sehr an die „Detective Dee“- Serie, was nicht ganz unbeabsichtigt ist, denn Su Wuming ist einer der letzten Schüler von Di Renjie.

In den letzten 1-2 jahren sind die Handlungen der meisten Dramen recht vorhersehbar geworden. Dieses Drama versprach etwas Abwechslung vom momentan vorherrschenden Einheitsbrei. Nach der Verbannung von Su Wuming und der Degradierung von Lu Lingfeng war ich gespannt, wie das Drama erzähltechnisch wohl weiter gehen würde. Ich musste nicht lange warten – denn schon unterwegs zur nächsten Stadt, in die Su Wuming sozusagen verbannt worden war, musste die kleine Truppe ein weiteres gefährliches Abenteuer bestehen, das so richtig gruseiig war. Und so ging es weiter – kaum in der Stadt angekommen, in der Su Wuming einen neuen Posten übernehmen sollte, musste er einen neuen rätselhaften Fall lösen. Lu Lingfeng wurde zum persönlichen Assistenten von Su Wuming ernannt, anders hätte er dessen konstante Anwesenheit nicht erklären können. Und kaum war ein Fall gelöst, musste Su Wuming schon wieder seinen Posten räumen und wurde in eine andere Stadt abkommandiert.

Auf diese einfache, aber recht effiziente Art, wurde nun ein Fall an den anderen gereiht. Fälle. die unterschiedlicher nicht hätten sein können und in keinem Zusammenhang zueinander standen. Die Klammer, die dieses Drama zusammenhält, sind einerseits die Personen (Su Suming, Lu Lingfeng, Pei Xijun, Fei Jishi sowie Xue Huan), auf der anderen Seite die Grand Princess, die ihren langen Arm immer wieder bemerkbar macht, indem sie Su Wuming auf eine Art Pilgerweg durch die Provinz schickt.

Dies ist ein sehr geschickter dramaturgischer Schachzug: scheinbar unzusammenhängende Fälle mit wechselnden Darstellern werden durch die kleine, verschworene Truppe um Su Wuming zusammengehalten und über dem Ganzen „schwebt“ sozusagen die Grand Princess. Sie verschwindet für relativ lange Zeit aus dem Drama, aber sie ist irgendwie trotzdem immer präsent. Am Ende des Dramas kommt es zum grossen Showdown zwischen der Grand Princess und dem Kronprinzen. Und – welch eine Ueberraschung – es stellt sich heraus – dass der Drahtzieher weder die Grand Princess noch der Kronprinz waren, sondern der letzte Ueberlebende einer längst untergegangenen Dynastie.

Neben der Handlung waren aber auch die beiden Hauptdarsteller – Yang Xu Wen als Lu Lingfeng und Yang Zhi Gang als Su Wuming – überzeugend. Sie haben eine direkte und schnörkellose Performance abgeliefert. Der Rest des Casts war solide, niemand fiel wirklich ab.

Allerdings muss ich hier doch noch zwei Schauspieler erwähnen, die jeweils nur in einzelnen Episoden auftauchten. Zhou Jun Chao, der die drei Brüder Liu Shi Qi/Liui Shi Ba/Liu Shi Jiu in der verlassenen Poststation spielt (Ep 7 – 8/13-14) sowie Han Cheng Yu als Dugu Xiao (14-18)

Zhlou Jun Chao verkörpert den verrückten Assistenten sowie seine Brüder derart realistisch, dass mir jedesmal ein Schauer über den Rücken lief. Han Cheng Yu als völlig verängstigter und in die Enge getriebener Dug Xia liefert wohl die beste und eindrückliYulte Performance des ganzen Casts ab. Diese zwei sind für mich, neben den Hauptdarstellern, die Entdeckungen des Dramas.

Ein Wort zu den Hauptdarstellern, vor allem zu Yang Xu Wen. Dieser war vor einigen Jahren in einen Skandal verwickelt, der ihm fast die Karriere gekostet hatte. Ich hoffe sehr, dass seine Performance sowie der Erfolg des Dramas zu einem Comeback verhelfen können.

Die einzige Figur, von der ich nicht wirklich überzeugt war, war „Chicken Fred“. Für meinen Geschmack war diese Figur viel zu überzeichnet und das wandelnde Klischee. Wahrscheinlich sollte durch ihn ein gewisses komödiantisches Element hinein gebracht werden, was in meinen Augen nicht geklappt hat. Dem Schauspieler ist dabei nichts vorzuwerfen, aber die Drehbuchschreiber hätten sich hier etwas zurücknehmen können.

Das Drama hat mich von der ersten Episode an gepackt, ich habe es richtiggehend gebinged, etwas, das mir schon lange nicht mehr bei einem chinesischen Drama passiert ist. Alles in allem wieder mal ein Drama, bei dem alles stimmt, obwohl mit sehr einfachen dramaturgischen Mitteln gearbeitet wurde.

Einzig der Schluss hat mich nicht wirklich überzeugt, in den letzten paar Episoden geht dem Drama etwas die Luft aus, gut, dass man sich auf 36 Episoden beschränkt hat.

Trailer:

Copyright Corinne Mathieu 2022