Pasteis da Nata

am liebsten den ganzen Tag über, so lecker ist die bekannteste portugiesische Süssspeise! Es gab in meinen Herbstferien nicht nur Pasteis da Nata – aber ich naschte fast jeden Tag davon!

Wie der Titel schon verrät – meine Herbstferien verbrachte ich in Portugal, einem Land, das ich fast gar nicht kenne. Bis zu diesem Jahr war ich nur zwei Male in Portugal – einmal in Lissabon und einmal in Porto.

Vor einigen Jahren entdeckte ich die Städte in der sogenannten zweiten Reihe – also Bologna anstelle von Mailand, Ravenna anstelle von Rimini, Flensburg anstelle von Hamburg usw. Ich habe festgestellt, dass es sich in diesen Städten ebensogut wenn nicht besser Ferien machen lässt als in den „grossen“ Städten.

In diesen Herbstferien entschied ich mich für Coimbra – der ehemaligen Hauptstadt Portugals, wo auch eine der ältesten Universitäten Europas steht (die älteste Universität Europas steht in Bologna). Ein weiteres Kriterium, das für Coimbra sprach, ist die relative Nähe zum Atlantik bzw die Erreichbarkeit des Atlantiks mittels öffentlichem Verkehr.

Das Auf und Ab im Coimbra machte mir höchstens zu Beginn meines Aufenthalts zu schaffen, aber ich habe mich schnell an die Topographie gewohnt. Coimbra ist relativ klein – es fahren zwar Busse, aber das Meiste schafft man gut zu Fuss. Ich habe den Bus nur für die Fahrt von der Innenstadt zum Bahnhof benutzt.

Die meisten Tourist:innen besuchen Coimbra für einen Tag – was gut möglich ist, denn die Sehenswürdigkeiten liegen relativ nahe beieinander. Zudem tummeln sich die meisten in der Unterstadt – kein Wunder sind die meisten Restaurants und Geschäfte auch dort angesiedelt. Die Preisunterschiede sind enorm – in den Restaurants, die vor allem von Einheimischen besucht werden, sind die Preise um einiges tiefer. Ich habe mich am ersten Tag gewundert, als ich 5 Euro für einen Kaffee bezahlt habe, bis mir bewusst wurde, dass ich voll im Touritrampelpfad gelandet war,

Unterstadt

Die Universität thront auf einem Hügel über der Stadt – der gleichzeitig auch der höchste Punkt der Stadt ist. Sie besteht aus einem Sammelsurium von Gebäuden aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Universtitätskirche verbindet verschiedene Stile miteinander. Der berühmteste Teil des ganzen Komplexes ist sicher die Biblioteca Joanina, die als eine der schönsten Europas gilt. Leider war es nicht möglich, Fotos zu machen, aber im Internet sind einige Fotos zu finden. Die Bibliothek ist beeindruckend, ich finde allerdings die Stiftsbibliothek St. Gallen um einiges imposanter. Man kann die Billette nur online kaufen und bekommt dann ein Zeitfenster für den Eintritt zugewiesen. Das hat sehr gut geklappt. Eindrücklich war auch die Kapelle des heiligen Michael. Man muss anklopfen, um sie zu besichtigen. Den Aufstieg auf den Turm habe ich mit erspart.

Coimbra hat viele Grünflächen – der bekannteste Park ist wohl der botanische Garten. Unweit des botanischen Gartens habe ich einen weiteren Park entdeckt – der Jardimda Sereia – der vor allem von Einheinischen frequentiert wird. An den Mauern hat es überall Kacheln – diese sind nicht nur in Spanien, sondern auch in Portugal weit verbreitet. Leider ist dieser Park etwas vernachlässigt.

Oberhalb des Jardim da Sereia stolperte ich über die Casa Bissaya Barreto – die Villa eines portugiesischen Philantropen, die aber leider nur im Sommer für das Publikum geöffnet ist. Aber der kleine Park, in dem die Villa steht, ist ganz nett.

Ans Meer fuhr ich insgesamt zweimal. Es gibt eine direkte Bahnverbindung zwischen Coimbra und Figueira da Foz. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Der Bahnhof ist zwar neu, aber ziemlich abenteuerlich. Es gibt keine Unterführungen, um zu den Geleisen zu gelangen, nicht einmal Barrieren – nur akustische und optische Signale, die auf die Durchfahrt eines Zuges hinweisen.

Am Strand herrschte die end-of-season- Stimmung, die ich sehr mag. Es sind noch ein paar Einheimische sowie Studierende aus Coimbra, die den Strand beleben. Das Wasser war herrlich kühl, die Sonne aber noch stark genug, um einen nach dem Bad wieder zu erwärmen.

Coimbra hat auch eine sehr lebendige Studierendenkultur. Die Studierenden tragen grösstenteils noch ihre Uniformen, die aus weisser Bluse/weissem Hemd, schwarzem Rock/schwarzer Hose und einem mittelalterlich anmutenden schwarzen Cape besteht. Eines Abends versammelten sich die Studierenden zum gemeinsamen Singen auf dem Platz vor der Igreja Santa Cruz und schwärmten von dort aus in die ganze Stadt, am Tag meiner Abreise zogen sie singend durch die Stadt.

Eine weitere Sehenswürdigkeit, die neben der Universität aber leider etwas untergeht, ist das Kloster der Klarissinnen, in dem auch die Grabstätte der heiligen Isabel (Elisabeth) von Portugal liegt, Der Eingang zur Klosterkirche wird leicht übersehen, Man kann die Kirche, das Kloster sowie die Grabstätte nur im Rahmen einer (englischsprachigen) Führung besuchen. Auch hier sind Fotos leider nicht erlaubt, aber der Aufstieg auf den Hügel lohnt sich definitiv.

Mein Sightseeing beschränkte sich auf Coimbra: Es hat in der Nähe von Coimbra eine römische Ausgrabungsstätte mit Mosaiken, aber 35 Grad im Schatten waren mir für eine Besichtigung schlicht zu heiss und die Wasserfälle waren ohne Auto nicht erreichbar.

Neben dem Stadtbusnetz gibt es noch eine Standseilbahn, welche die Oberstadt auf der Seite der Universität mit der Unterstadt verbindet. Diese Standseilbahn hat keinen Fahrplan – man klingelt und die Bahn kommt angefahren.

ich ass vor allem in den Restaurants, die von den Einheimischen besucht werden. Die Preise sind sehr moderat und die Qualität des Essens hoch. Irgendwann habe ich es auch aufgegeben, das Frühstück selber zuzubereiten und bin stattdessen in die nächste Pasteleria gegangen.

Nach 1 1/2 Wochen galt es, Abschied von Coimbra zu nehmen. Ich habe die Wahl von Coimbra als Ferienort keine Sekunde bereut. Es ist so viel Zufriendenstellender, ein bisschen in das Leben vor Ort einzutauchen, auch wenn man in dieser kurzen Zeit nur an der Oberfläche kratzen kann.

Ich verbrachte noch 2 1/2 Tage in Lissabon – diesen kurzen Aufenthalt nutzte ich vor allem zum Shoppen und noch etwas Sightseeing. Vor allem wollte ich die letzte Ruhestätte von Vasco da Gama besuchen, der nach seinem Tod in Goa zuerst in Indien bestattet war. Zehn Jahre später wurde sein Leichnam nach Portugal überführt. Vor 18 Jahren stand ich in Kochi (Indien) an seinem Grab,

Dann schipperte ich während des Sonnenuntergangs noch etwas auf dem Tejo umher (im Internet gebucht, es gibt unzählige Angebote, man hat die Qual der Wahl).

Die paar Tage Lissabon waren ganz nett, aber es hatte mir definitiv zu viele Leute. Definitiv nicht zu empfehlen ist das Museo de Azulejo, ich habe selten ein langweiligeres Museum gesehen,

Aber alles in allem bin ich von Portugal hell begeistert und vielleicht verschlägt es mich doch einmal an die Algarve.