Summer in the City

Zuhause ist es am schönsten heisst es irgendwo. Dies trifft vor allem auf den Sommer in Bern zu – warum in die Ferne schweifen, wenn man das Paradies – dh die Aare – direkt vor der Haustüre hat?

Diesen Sommer wollte ich nachholen, was letztes Jahr wegen einer fiesen Sommergrippe (nehme ich jetzt mal an), buchstäblich ins Wasser fiel. Sehr viel Schwimmen und nicht nur (aber auch) in der Aare, sondern auch in einem der vielen Schweizer Seen.

Gestartet wurde die „Tour des lacs de Suisse“ am Thunersee – genauer gesagt in der Badi Oberhofen. Diese Badi ist ein richtiges Kleinod – nicht sehr gross und vor allem auch nicht so überlaufen wie die Badi in Thun. Die Atmosphäre ist herrlich entspannt und das Restaurant ist klein, aber fein. Es bietet neben dem üblichen Badifood auch Dal (indisches Linsengericht) sowie Glaces aus dem Berner Oberland an. Die Umkleidekabinen sind aus Holz, was schnell nostalgische Gefühle hochkommen lässt. Schon der Weg in die Badi ist toll – man kann die Badi mit dem Schiff aus Thun erreichen, es gibt aber auch eine halbstündliche Busverbindung. Und das grösste Plus: Der Eintritt ist gratis!

Einige Impressionen aus der Badi Oberhofen:

Blick in eine der hölzernen Umkleidekabinen

Weiter gings mit dem Bielersee. Sagen wir es mal so: Biel hat eine Badi, aber das wars denn auch schon. Man kann es sich auch sehr einfach machen, nicht wahr, liebe Bieler:innen?

Die nächste Station lag noch weiter westlich. Eigentlich wollte ich ja nach Estavayer-le-Lac, aber da der Zug bis nach Yverdon fuhr, entschied ich mich für einen spontanen Trip in den Kanton Waadt. Yverdon hat einen richtigen Sandstrand! Ich weiss nicht, ob ich in der offiziellen Badi gelandet bin, oder ob es mehr einfach so eine Badestelle ist. Die Anlagen sind sehr spartanisch – WC, Holzkiosk, Restaurant aber – und das fand ich sehr toll: zwei Gasgrills zur kostenlosen Benutzung. Die Atmosphäre war sehr entspannt.

Blick auf Grandson

Nach dem letztjährigen Ausflug an den Bodensee (einen Tag, bevor es mich für zwei Wochen umhaute), wollte ich diesen Trip dieses Jahr wiederholen. Google spülte mir die Badi in Rorschach auf den Bildschirm und so machte ich mich auf den Weg in den Fernen Osten. Was soll ich sagen: Ich habe es definitiv nicht bereut!

Die Badihütte gehört der Stadt Rorschach, ist aber an Private verpachtet. Uebernächstes Jahr wird sie 100 Jahre alt. Zu meinem grossen Erstaunen war die Badihütte nicht brechend voll (die Kapazität ist begrenzt), was damit begründet wurde, dass das Wetter nicht zu 1000% schön war (die Ansprüche sind halt schon sehr hoch, wenn man den See vor der Haustüre hat).

Saisongäste haben die Möglichkeit, ein Kästchen zu mieten, ansonsten kann man für einen Franken eine Umkleidekabine mieten. Zudem stehen Sonnenschirme zur Verfügung. Es hat ein kleines Restaurant mit einem sehr feinen Angebot.

Impressionen von der Badihütte Rorschach

Badihütte Rorschach: Holzkonstruktion im Pfahlbauerstil, die letzte ihrer Art am Bodensee
Hölzerne Umkleidekabine, die abschliessbar ist
Blick auf den See

Zum Abschluss meiner Expedition in den Fernen Osten gabs auch noch eine Schifffahrt: Rorschach – Romanshorn. Dort liess ich den Tag mit einem Drink ausklingen, bevor es zurück nach Bern ging. Insgesamt war ich mehr als vier Stunden im Zug – aber das hat sich definitiv ausgezahlt!

Was wäre ein Sommer in der Stadt ohne Openairkino? Das Marzili-Movie zeigt jedes Jahr während einer Woche Filme aus einem Land bzw einem Kontinent. Dieses Jahr gabs Filme aus Afrika. Ich habe mir den Film „TGV“ aus Senegal angeguckt. Die Atmosphäre ist unvergleichlich: In einer lauen Sommernacht auf dem Liegestuhl im Marzili einen tollen Film geniessen mit einem Drink in der Hand – vor der unvergleichlichen Kulisse von Kirchenfeldbrücke und Münster – was will man mehr?

Marzili Movie

In den nächsten zwei Wochen wird der Summer in the City fortgesetzt – allerdings nicht in Bern, sondern im hohen Norden!