Rom oder die Versöhnung……

Rom bei Nacht (leicht verschwommen)

Eigentlich (seufz, seit drei Jahren beginnen meine Reiseblogs mit dem Wort „Eigentlich“) wollte ich schon im 2021 zwischen Weihnachten und Neujahr ein paar Tage in Rom verbringen. Aber da für einen Trip nach Rom insgesamt drei PCR-Tests obligatorisch waren (zumindest auf dem Papier) – einer für die Einreise durch die italienische Regierung, einer vor der Heimreise und dann noch einer 7 Tage nach der Einreise durch den Bundesrat, liess ich es bleiben. Ich war schlicht zu geizig dafür, einige hundert Franken für Tests auszugeben, die dann schliesslich doch nicht kontrolliert wurden. Mit anderen Worten: Wenn es die Absicht der Regierungen war, durch dieses theoretische Testregime die Leute vom Reisen abzuhalten, waren sie bei einer Person, nämlich bei mir, erfolgreich.

Rom hatte ich von meinem Aufenthalt im Herbst 2021 bekanntermassen nicht in bester Erinnerung. Mir wurde in der Metro das Portemonnaie gestohlen und blöd wie ich war, hatte ich alles in diesem Portemonnaie: alle Karten sowie meine Euros. Den Verlust des Bargelds konnte ich verschmerzen, ich habe nie viel Bargeld bei mir, der Verlust der Karten wog schwerer: Ich konnte weder bezahlen, noch Geld abheben. Und ich hatte dummerweise auch noch nicht die digitale Kreditkarte aktiviert, so auf die Schnelle und übers Wochenende ging das leider nicht. Zudem waren die Banken geschlossen, so dass ich nicht mal am Schalter hätte Geld abheben können. Glücklicherweise gibts Western Union. Ich hatte ca zwei Stunden nach dem Bemerken des Diebstahls wieder Geld, aber ich konnte Rom trotzdem nicht geniessen. Der Schock sass zu tief.

Dieses Mal war ich besser vorbereitet: Die Karten waren in der Tasche verteilt, zudem habe ich seitdem eine digitale Kreditkarte, aus Fehlern lernt man oder so.

Viel Zeit hatte ich nicht in Rom – insgesamt waren es knapp 72 Stunden, dh knapp zwei ganze Tage.

Ich habe wie üblich nicht einfach eine To-See-Liste gemacht und diese abgehakt, sondern liess mich treiben.

Als erstes nahm ich mir das Castello di Sant Angelo vor. Wie üblich hatte ich kein Online-Ticket gebucht, da ich davon ausgegangen war, dass sich die Touristenmasse in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr in Grenzen hielt. Ich lag richtig, nach ca 10 Minuten anstehen war ich in der Burg. Es ist ein sehr eindrückliches Gebäude, das während der Jahrhunderte für alle möglichen Zwecke verwendet wurde. Erbaut wurde sie als Mausoleum für Hadrian zwischen 134 AD und 139 AD. Am berühmtesten ist das Gebäude wohl durch die Flucht von Papst Clemens VII während des Sacco di Roma geworden.

Das Wappen des Papstes

Es macht Sinn, sich für die Besichtigung genügend Zeit zu reservieren, ich würde mindestens 3 Stunden empfehlen. Selbstverständlch kann man im Schnellzugstempo durchrasen, aber dies wäre sehr schade, denn die Burg ist ein sehr faszinierendes Gebäude und wurde auch hervorragend renoviert. Prädikat: unbedingt empfehlenswert.

Modell der Zitadelle
Blick auf Rom
Sicht von der Engelsburg auf den Petersdom
Einfach grandios!

Anschliessend schaute ich mir im Chiostro del Bramante eine sehr witzige Ausstellung moderner Kunst an. Ursprünglich wollte ich nur das Kloster besichtigen, dass zur gleichen Zeit eine Ausstellung stattfand, war Zufall. Für den Rest des Nachmittags liess ich mich im Quartier treiben.

Abends gings ins Fischrestaurant um die Ecke und es gab wundervolle Spaghetti alle vongole sowie einen köstlichen Fisch

Spaghetti alle vongole – und das ist nur die Vorspeise

Anscheinend gibt es Leute, die sich über das Essen in Rom beschweren, es sei kaum besser als zu Hause, um dann im nächsten Atemzug zuzugeben, dass man halt vor allem in Restaurants gegessen hat, die von Touristen frequentiert werden…ja ne, is klar. Ich frage entweder im Hotel nach Tips oder schaue mir auf Google-Maps die Restaurants an und lese die Bewertungen. Als Faustregel gilt: alle Restaurants in der Nähe von Sehenswürdigkeiten und mit englischen Speisekarten meiden…das kommt meistens gut.

Am nächsten Tag gings in den Petersdom – im Herbst 2021 hatte ich nur knapp 15 Minuten Zeit, bevor der Dom geschlossen wurde. Es gibt zahlreiche Mythen um den Eintritt in den Petersdom, vor allem hält sich die Behauptung, man müsse den Eintritt zwingend online kaufen, hartnäckig. Dem muss ich energisch widersprechen: Der Eintritt in den Petersdom ist gratis und nur für den Petersdom gibt es auch keine Online-skip-the-line-tickets. Online kann man nur die Tickets für die Kuppel des Petersdoms kaufen. Will man partout nicht anstehen, kann man zwar Online-Tickets buchen, aber diese beinhalten eine dreistündige Führung durch den Petersdom, teilweise auch mit Zutritt zu den Vatikanischen Gärten und dem Deutschen Friedhof. Da die Vatikanischen Gärten und der Deutsche Friedhof innerhalb des Vatikans liegen, sind sie nur im Rahmen einer Führung zugänglich….oooooder (pssssst) man kennt einen Schweizer Gardisten, der einem aus lauter Freundlichkeit (und weil man Walliser Dialekt spricht) im Vatikan rumführt, dann kann man auch in der Kantine der Schweizer Garde etwas essen….

Einzig zur öffentlichen Audienz des Papstes, die jeden Mittwoch auf dem Petersplatz stattfindet, muss man die Gratis-Tickets online besorgen (oder man kennt die richtigen Leute, Stichwort Walliser Dialekt).

Anstehen für den Petersdom – in 20 Minuten war ich im Dom, denn die Sicherheitskontrollen sind sehr effizient

Ich habe ziemlich viel Zeit im Dom verbracht und dieses Mal kam ich auch dazu, das kleine Museum im Dom zu besichtigen. Der Eintritt kostet 5 Euro.

Am letzten Tag schaute ich mir die Kirche Santa Maria Maggiore an – diese liegt ca 10 Minuten zu Fuss von Roma Termini. Die Kirche wirkt im Vergleich zum Petersdom richtiggehend winzig.

Santa Maria Maggiore

Ich war nicht sehr lange in Rom, aber die Zeit für einen italienischen Apero habe ich mir genommen…..

Apero – bei uns schon fast ein Znacht

Fazit meines Kurztripps: ich komme wieder!

Die Reise mit dem Zug war toll – in sechs Stunden war ich mit einmal umsteigen in Rom. Es hat alles ganz wunderbar geklappt, vor allem der Service am Platz im Freccerossia ist sehr angenehm.

Nun zum Thema „Tickets online buchen – ja oder nein“. Ein für allemal: Man muss kein einziges Ticket online kaufen (ausser für die Generalaudienz des Papstes am Mittwoch, aber aufgepasst: diese Tickets sind gratis) und es gibt keine Online-Tickets für den Petersdom (ausser man wolle sich eine dreistündige Führung antun). Für die Kuppel gibts online Tickets und auch das ist kein Muss, man kann die Tickets für die Kuppel auch nach der Sicherheitskontrolle spontan kaufen. Die Frage, online-Ticket oder nicht, kann ich nicht pauschal beantworten. Es kommt sehr auf die Jahreszeit – in der Tourisaison unbedingt – und auf die Umstände – alleine, mit Kleinkindern oder in der Gruppe unterwegs – an. Zudem: Es kommt vor, dass man die Online-Tickets vor Ort gegen ein physisches Ticket umtauschen muss, dh man vermeidet eine Schlange, um dann bei der anderen anstehen zu müssen.

Aber: Man muss unbedingt schauen, dass man die Tickets auf einer offiziellen Website kauft. Es gibt hunderte von Websites, die Tickets anbieten, doch wenn man nicht aufpasst, zahlt man entweder viel zu viel oder man hat unversehens eine Führung gebucht.