Wochenende in Porto

Portugal kenne ich fast gar nicht – leider. Ich war zwar mal einige Tage in Lissabon, aber damit hat’s sich’s. Spanien ist nicht so meins und in Barcelona ist man wohl um jeden Touri froh, der nicht kommt. So habe ich mich für Porto als meine verlängertes Wochenende Destination entschieden – bevor die Stadt von den Touristenmassen völlig überrollt wird – dachte ich mir.

Porto ist relativ klein, die meisten Sehenswürdigkeiten sind bequem zu Fuss zu erreichen. Es gibt auch einen sehr guten OeV – Metro und Bus.

Um es vorwegzunehmen: Die Touristenmasse ist schon angekommen und dadurch, dass Porto relativ klein ist, steht man sich ziemlich auf den Füssen rum, vor allem am Ufer des Douro.

Ich beschränkte mich während den knapp 72 Stunden in Porto (ich war auch schon weniger als 48 Stunden in Istanbul, aber das ist ein anderes Thema) auf die drei S Shoppen, Sightseeing und Schlendern.

Die Kathedrale des hl. Franziskus ist ein Must: Die herrliche Barockkirche verschlägt einem fast die Sprache. Der Palacio da Bolsa diente als Börse und Handelsgericht. Pro Tag gibt es zwei Führungen: je eine auf Portugiesisch und Englisch. Der Palast kann nicht auf eigene Faust besucht werden, man muss sich einer Führung anschliessen. Man erfährt einiges über die portugiesische Geschichte und hat auch die Möglichkeit, den schönsten (Ball)Saal in Portugal zu besichtigen, erbaut im arabischen Stil ( und abgeschaut von der Alhambra in Granada). Schlussendlich reichte es noch für einen Blick in die Kathedrale von Porto, die verschiedene Baustile in sich vereinigt. Dies habe ich sofort gesehen – etwas ist von meinen zwei Wochen Kunstgeschichtestudium anscheinend hängen geblieben, ich bin mega stolz auf mich. Ein Blick in den Reiseführer hat meine Beobachtungen bestätigt. Im Bahnhof von São Bento können die wunderschönen Azulejos bewundert werden – falls man es schafft, sich durch die Menschenmassen zu kämpfen.

Daneben liess ich mich stundenlang durch die Stadt treiben und bewunderte die wunderschönen Hausfassaden – viele der alten Häuser sind mit Kacheln verkleidet und haben wunderschöne schmiedeeiserne Balkone – Fotos folgen.

Ich habe weder eine Flussfahrt gebucht, noch eine der zahlreichen Weindegustationen. Ich bin nach Matosinhos hinausgefahren und puff, war ich fast nur noch unter Portugiesen. Einmal mehr habe ich mich über den Herdentrieb der meisten Touristen geärgert. Ja, ich weiss, ich bin auch Touristin und nein, ich bin nicht heilig, aber man könnte sich schon etwas bemühen und auch mal die ausgetretenen Trampelpfade verlassen. Man muss die Souvenirs nicht unbedingt in einem der zahllosen Shops kaufen, die alle das Gleiche anbieten ( meist noch Made in China), sondern auch mal nach rechts oder links schauen. In die kleinen Geschäfte gehen, in denen die Einheimischen einkaufen. Man kann sich sehr gut mit Händen und Füssen verständigen. Aber die meisten Leute kaufen wohl lieber irgendwelchen überteuerten Schrott.

Ich kaufe sehr gerne in Museumsshops ein – faire Preise und ganz sicher aus einheimischer Produktion. So kam ich auch zu meinem wunderbaren Pink Portwein – sensationeller Preis und superlecker.

Hier noch einige Warnungen und Empfehlungen: Das Café Majestic ist in allen Reiseführern aufgeführt. Es ist ein superschönes Café, aber masslos überteuert. Ein Kaffee kostet 5 Euro, für den Preis bekommt man in anderen Restaurants 5 Kaffees, aber wer’s mag…

Nun zu den Empfehlungen:

– die Cantino do Avillez: Das Restaurant gehört einem portugiesischen Sternekoch. Das Essen ist ausgezeichnet, der Service superfreundlich und die Preise unschlagbar. Reservation ist obligatorisch, ausser, man möchte an der Bar sitzen.

– Restaurant Raiz: Sehr sympathisches Restaurant, super Essen zu einem günstigen Preis.

– Restaurant Encaixados: Liegt etwas versteckt in einer Seitenstrasse – auch hier wieder sympathisches Restaurant, super Essen und angemessener Preis.

Mein Fazit ist etwas durchzogen: Die Leute sind super super nett, das Städtchen ist herzig, aber das war es denn schon. Man muss Porto nicht unbedingt gesehen haben. Interessant wäre eine Kombination von Lissabon und Porto – es gibt sowohl eine Zug- wie auch eine Busverbindung zwischen den beiden Städten.

Eines ist jedenfalls klar: Ich werde sicher nach Portugal zurückkehren, denn wenn mir etwas geblieben ist, ist es die Herzlichkeit der Leute.