No one killed Jessica (2011)

Regie:              Raj Kumar Gupta

Produzent:    Ronnie Screwala

Musik:             Amit Trivedi

Dauer:            136 Minuten

Cast:

Rani Mukerji (Meera Gaity),

Vidya Balan (Sabrina Lal)

Myra Karn (Jessica Lal)

Vikram Jai Singh (Neil Bhoopalam)

Rajesh Sharma (N.K.)

Mohammed Zeeshan Ayyub (Manish P. Bharad)

Styadeep Mishra (Gaurav Capoor)

Yogendra Tiku (Sanjit Lall)

Avijit Dutt (BM Pandit)

Shireesh Sharma (Pramod Bhardwaj)

Handlung

„No one killed Jessica“ basiert auf der wahren Geschichte von Jessica Lal, einem ambitionierten Model in Delhi, das in einem Restaurant jobbte. Sie wurde 1999 von Siddhart Vashisht, besser bekannt als Manu Sharma, mitten in einem Restaurant erschossen. Der Mörder war der Sohn des reichen, einflussreichen und furchteinflössenden Politikers Venod Sharma, ein enger Vertrauter des damaligen Chefministers von Haryana, Bhupinder Singh Hood.

Auf dem Höhepunkt einer Party verweigert Jessica dem reichen Schnösel Manu und seinen Freunden einen letzten Drink. Dieser zieht seine Waffe und fordert nochmals seinen Drink. Plötzlich löst sich ein Schuss, Jessica ist tödlich getroffen. Manu wird verhaftet, von der Polizei verhört, seine Schilderungen des Vorgangs werden auf Tonband aufgenommen. Sein Vater, ein Parlamentsabgeordneter nutzt seine politischen, finanziellen und persönlichen Verbindungen, um den Prozess zu beeinflussen.

Die Schwester von Jessica, Sabrina Lal (Vidya Balan) kämpft zusammen mit Verbündeten im lokalen Polizeidepartement gegen den Versuch von Manu und seinen Anghörigen, den Prozess zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Doch sie ist gegen die Uebermacht auf verlorenem Posten.

Meera Gaity (Rani Mukerji) ist die Starjournalistin ihres Fernsehsenders. Unerschrocken und kritisch berichtet sie aus dem Kaschmit über den Konflikt zwischen Indien und Pakistan. Nach dem Abschluss ihrer Berichterstattung erfährt sie von einer Kollegin von dem Fall. Sie ist wenig interessiert, da ihr dieser Fall als zu wenig glamourös scheint.Dochals Sabrina Lal bei ihr vorstellig wird, wird sie hellhörig. Sie beschliesst, sich des Falls anzunehmen, da sie einen Polit- und Justizskandal vermutet.

Nach einem vier Jahre dauernden Prozess wird Manu von der Anklage des Mordes an Jessica Lall freigesprochen. Die Familie von Manu hat in dieser Zeit alles daran gesetzt, die Zeugen entweder zu kaufen oder einzuschüchtern.

Die Reaktion von Sabrina Lal (Vidya Balan), Meera Gaity (Rani Mukerji) sowie des dossierführenden Polizeioffiziers lässt nicht auf sich warten.

Kritik

„No one killed Jessica“ wirft ein grelles Licht auf die grassierende Korruption und Klientelwirtschaft in Indien. Diese blühen nicht etwa im Verborgenen, nein, sie  sind für alle Beteiligten sichtbar, man bemüht sich gar nicht, diese zu verstecken. Oder wie Sabrina und ihre Eltern sagen: Er ist der Sohn eines einflussreichen Mannes, da haben wir als einfache Leute keine Chance. Diese Prophezeiung scheint sich zu erfüllen: Nach einem jahrelangen Prozess wird der Todesschütze mangels eindeutigen Beweisen frei gesprochen.

Hauptfiguren dieses Films sind zweifellos Rani Mukerji als Journalistin sowie Vidya Balan als Sabrina, Jessicas Schwester. Neben ihnen verblassen die anderen DarstellerInnen zu Nebenfiguren.Vidya Balan mausert sich langsam aber sicher zu meiner Lieblingsschauspielerin in Bollywood. Es freut mich sehr, dass die Frauen in Bollywood nicht mehr länger das dekorative Anhängsel der teilweise sehr viel älteren Hauptdarsteller sind, sondern dass sie je länger je mehr endlich mit ihren schauspielerischen Fähigkeiten glänzen können.

Die beiden Frauen schaffen es fast im Alleingang (unter Mithilfe des dossierführenden Polizeioffiziers), den Justizskandal zum Tagessgespräch zu machen. Sie setzen sich gegen alle Widerstände durch und lassen sich auch nicht einschüchtern.

Und am Schluss kommt alles gut: Der Prozess wird wieder aufgenommen und der Todesschütze endlich verurteilt.

Auch wenn man sich als gerechtigkeitsliebender Mensch über dieses positive Ende freut, bleibt doch ein schaler Nachgeschmack zurück. Der Kampf „David gegen Goliath“ geht ein bisschen zu glatt über die Bühne. Zudem ist die Motivation der Journalistin, sich mit Sabrina im Kampf gegen das Establishment und für die Wahrheit zu engagieren, nicht ganz klar. Tut sie es wirklich, um einen Justizskandal aufzudecken, aus Liebe zur Gerechtigkeit, oder benutzt sie den Fall als Vehikel, um ihre Karriere voranzutreiben? Dies ist mir nicht ganz klar, denn  zu Beginn ist ihr der Fall zu wenig glamourös, doch plötzlich engagiert sie sich mit Vehemenz. Dee Grund für den Meinungsumschwung erschloss sich mir nicht wirklich.

Der Film ist handwerklich sehr gut gemacht, Rani Mukerji und Vidya Balan agieren sehr überzeugend, aber in meinen Augen kommt das Ganze etwas zu sehr glattgebügelt daher. Sabrina kämpft lange Zeit alleine für Gerechtigkeit – und plötzlich ist ihr Kampf zur Massenbewegung geworden und dies nur, weil die Starjournalistin erkennt, dass sie sich mit diesem Fall profilieren kann.

Alles in allem trotz einigen Mängeln ein sehenswerter Film – mit zwei starken Frauen in der Hauptrolle.

Trailer

Musik

Aitbaar

Yeh Pal

Aali Re

Dilli

Dua

Copyright Corinne Mathieu