Zwiespältig

Laos hinterlässt bei mir einen recht zwiespältigen Eindruck. In den grösseren Orten – dh vor allem in denen von Touristen besuchten – ist die Infrastruktur sehr gut. Es kommt nicht zu regelmässigen Stromunterbrüchen wie beispielsweise in Indien, praktisch in jedem Hotel und Café ist Wifi vorhanden, es gibt fliessendes, warmes und kaltes Wasser und dies den ganzen Tag. Das Mobilfunknetz funktioniert hervorragend – eine der beiden laotischen Mobilfunkgesellschaften hat mich nun insgesamt sechsmal in Laos begrüsst – Danke vielmals!

Die Stromversorgung reicht bis in das hinterste Bergdorf, man sieht überall Satellitenschüsseln und Werbung für das Mobilfunknetz.

Auf den Busfahrten von Luang Prabang nach Phonsavan und dann wieder von Phonsavan nach Vientiane habe ich einen – wenn auch winzigen – Eindruck in das Leben ausserhalb der Touristenorte erhalten. Die laotischen Dörfer sind Strassendörfer, die meist aus ein paar wenigen Häusern bestehen. Einige Dörfer bestehen aus einer Handvoll ärmlicher Hütten, andere wieder Strahlen einen gewissen – relativen – Wohlstand aus.

Die meisten Häuser sind in der traditionellen Flechtbauweise erstellt, einige stehen auf Stelzen und bestehen meistens aus einem einzigen Raum. Länger je mehr werden Häuser aus Stein erbaut, eine wenig ans Klima angepasste Bauweise, aber es ist halt modern. Die meisten Leute in den Dörfern sind Bauern und leben von dem, was das karge Land hergibt.

Die Strassen sind in einem recht unterschiedliche Zustand – die meisten sind geteert und weisen die üblichen Schlaglöcher auf, welche die Fahrer jeweils geschickt umkurven. Ich habe aber auch Autos gesehen, die über die Strasse hinaushingen, da der Asphalt gebrochen ist.  Die Strasse zwischen Phonsavan und Vientiane ist in einem teilweise katastrophalen Zustand, sie besteht auf einer langen Strecke nur aus einer Landpiste, da, wie schon erwähnt, ein Unwetter letztes Jahr den Asphalt weggespült hat. Sanierungsarbeiten sind zwar im Gange, aber das dauert wohl noch, bis die Strasse wieder ganz asphaltiert sein wird.

Laos will auf den Tourismus setzen, ist aber dafür schlecht gerüstet. Die meisten Leute sprechen schlecht bis gar nicht Englisch – nicht mal diejenigen, die an der Hotelreception arbeiten. Sicher, die Touristen werden nach wie das Land besuchen, aber auf diese Weise wird Laos ewig hinter seinen Nachbarländern herhinken oder irgendwann ganz von China aufgekauft werden. Eine gewisse Remiszienz an die frühere Kolonialmacht Frankreich besteht darin, dass die öffentlichen Gebäude in den meisten Fällen auf Lao und Französisch angeschrieben sind. Allerdings verlottern die alten Kolonialgebäude immer mehr – die neuen Gebäude sind im protzigen Stil Chinas errichtet. Witzig ist der Triumphbogen in Vientiane.

Alles in allem habe ich den Eindruck eines gesichtslosen Landes……….