Steinkrüge und Bombenkrater

In Phonsavan treffen unterschiedliche Abschitte der Geschichte sehr sichtbar aufeinander. Einerseits ist die Stadt ein Anziehungspunkt für Touristen wegen der „Ebene der Steinkrüge“, andererseits wirkt der Indochina- Krieg, der vor mehr als 40 Jahren zu Ende ging, immer noch nach.

Die Steinkrüge sind ca 2000 Jahre alt, ihre Ursprünge liegen im Dunkeln. Es wird vermutet, dass sie als primäre Grabstätte dienten, dies aufgrund der Knochenreste, die man in den Steinkrügen fand. Man praktizierte die zweistufige Beerdigung: Nach dem Tod wurden die Leichen in die Steinkrüge gelegt und der Verwesung anheim gegeben. Wenn nur noch Knochen übrig waren, wurden diese verbrannt. Dies ist eine Praxis, die noch heute in Vietnam gang und gäbe ist. Die Leichname werden beerdigt und nach einem Jahr wieder ausgegraben. Was dann noch übrig (geblieben ist), wird kremiert.

Mittels Motorbike gings über eine Schotterstrasse zum ersten und grössten Steinfeld. Allerdings war ich schon etwas enttäuscht, denn ich hatte mir diese Steinkrüge viel imposanter vorgestellt. Irgendwie stellte ich mir diese nach der Lektüre des Reiseführers überlebensgross vor, in Wirklichkeit waren es – wie der Name schon sagt, grössere Steinkrüge.

Mitten im Feld stechen blaue Täfelchen ins Auge – es sind Hinweise auf eine massive Bombardierung des Plateaus durch die Amerikaner während dem zweiten Indochinakrieg. Einige Bombenkrater sind noch zu sehen, auch sind Reste des Schützengrabens erhalten geblieben. Ein grosser Teil der Minen ist mittlerweile geräumt worden, auch dank der Unterstützung der UNO und von Neuseeland, das übrigens das Visitors Centre beim ersten Feld der Krüge gesponsert hat.

Sonst gibt es in Phonsavan weder etwas zu sehen noch zu tun…aus diesem Grund bleiben die meisten Touristen auch nur einen, höchstens zwei Tage. Uebrigens – auf Twitter veröffentliche ich jeweils Fotos aus dem laotischen Alltag – wer will, kann diese unter @MathieuCorinne ansehen.