Referendum gegen HarmoS auch im Kanton Bern

Nun hat die SVP auch im Kanton Bern zugeschlagen und hat, zusammen mit der EDU, das Referendum gegen HarmoS ergriffen. Seltsam nur, dass die SVP-Fraktion im Grossrat dem HarmoS-Konkordat zugestimmt hat.

Die Anti-HarmoS-Kampagne in Luzern war leider erfolgreich, nun versucht man auch in Bern mit Plakaten von weinenden Kindern Stimmung gegen HarmoS zu machen. Diese Kampagne ist allerdings unterste Schublade und ist auch sehr gefährlch, denn sie weckt in vielen eine Art Anti-Schule und Anti-Staat-Reflex, den wir in der Bildung nicht gebrauchen können.

Eigentlich kann man gegen HarmoS nichts einwenden, es sei dann man wolle weiterhin in der Schweiz ei Durcheinander von X verschiedenen Schulstrukturen, wie dies bis anhin der Fall ist. Bei HarmoS geht es vor allem um eine Vereinheitlichung der Strukturen im Schulwesen. Konkret bedeutet dies, dass Schuldauer, einzelne Schulstufen, Zeitpunkt der Einführung der Fremdsprachen in der Volksschule sowie die Lehrmittel aufeinander abgestimmt werden, damit Kinder, die mit ihren Eltern in einen anderen Kanton ziehen nicht in einigen Fächern bei Null anfangen müssen und mit Lehrmitteln arbeiten können, die ihnen vertraut sind.

Knackpunkt des HarmoS-Konkordates ist sicher die obligatorische Einschulung im Alter von vier Jahren. Dies bedeutet nun aber nicht, dass die Kinder nun schon im Alter von vier Jahren mit Rechnen und Lesen beginnen. Damit wird nur der gesellschaftlichen Realität Rechnung getragen, denn die Mehrzahl der Kinder besucht zwei Jahre lang den Kindergarten. In einigen Kantonen ist der zweijährige Kindergartenbesuch schon jetzt obligatorisch.

Es ist sinnvoll, den Kindergartenbesuch für alle Kinder obligatorisch zu erklären und damit ins Schulsystem zu integrieren. Nur mit dieser Massnahme kann garantiert werden, dass alle Kinder möglichst frühzeitig gefördert werden. Ich habe in der Stadt Bern eine Motion eingereicht, in der ich fordere, dass schon in den Kitas mit der Förderung zu beginnen sei.

EDU und SVP argumentieren damit, dass die Kinder nirgends besser als zu Hause bei ihren Müttern aufgehoben seien. Dies streitet eigentlich niemand ab. Aber: Unser Bildungswesen hat ein massives Problem: Es schafft es nicht, die soziale Ungerechtigkeit auszugleichen und dieses Problem kann nur dadurch angegangen werden, dass ALLE Kinder möglichst früh gefördert werden. Und dies geht nur über eine möglichst frühe Einschulung.

Aber möglicherweise sind SVP und EDU ja gar nicht daran interessiert, dass diese sozialen Ungleichheiten ausgeglichen werden? Und sowas schimpft sich Volkspartei?