Nein zur Sicherheitsinitiative: Schallende Ohrfeige für die Bürgerlichen

Ich gebe es ja zu: Dieses Resultat habe ich nicht erwartet. Nach der massiven Angstkampagne, unterstützt von den lokalen Medien, wäre ich über ein (knappes) Ja zur Sicherheitsinitiative nicht überrascht gewesen. Doch die Stadtberner Bevölkerung ist glücklicherweise mündig genug, um der Angstmacherei der Bürgerlichen eine klare Absage zu erteilen.

Die Häufigkeit von Gewalttaten ist gestiegen – den grössten Teil machen die Tätlichkeiten und die Körperverletzungen aus. Dieser Anstieg ist erschreckend und gibt auch zu denken. Zu denken geben auch die erhöhte Gewaltbereitschaft und die gesunkene Hemmschwelle, Gewalt auszuüben. Konflikte werden immer häufiger mit den Fäusten (Messer, Waffen etc.) und immer weniger mit Worten ausgetragen. Dies ist allerdings ein gesamtgesellschaftliches Problem und betrifft nicht nur die Stadt Bern.

Dass es praktisch jedes Wochenende zu gewalttätigen Auseinandersetzungen vor den Clubs in der Aarbergergasse kommt,ist ebenfalls ein Problem, aber sicher nicht eines, das nur die Stadt betrifft. Es ist allerdings sehr stossend, dass die Allgemeinheit die Sicherheitskosten berappen muss, nur weil irgendwelche Idioten am Wochenende nichts Besseres zu tun haben, als sich die Birne vollzuschütten. Man muss sich überlegen, inwieweit auch die Clubs in die Pflicht zu nehmen sind.

Spannend war es, dass die Bürgerlichen im Abstimmungskampf plötzlich ihr Herz für die Angestellten entdeckt haben: als ihnen schliesslich die (wenigen) Argumente ausgingen, argumentierten sie mit den Arbeitsbedingungen für die Polizistinnen und Polizisten…….Selbstverständlich freut es uns, dass wir in Zukunft für unsere gewerkschaftlichen Anliegen auf die Unterstützung der Bürgerlichen zählen können, merciviumau……

Wir bedanken uns aber auch bei der Berner Kantonspolizei und deren Kommandanten; rechtzeitig hat er der Berner Stimmbevölkerung mitgeteilt, dass mehr Polizisten und Polizistinnen nicht primär der Stadt Bern zugute kommen sollen, was der Bevölkerung zu Recht sauer aufgestossen ist. Zudem ist nach den jüngsten Umstrukturierungen im Korps nicht mehr sichergestellt, dass der aktuelle Ressourcenvertrag von der KAPO überhaupt erfüllt wird. Die KAPO hat auf meine diesbezügliche Interpellation ziemlich nervös reagiert: Sie nahm per Medienmitteilung Stellung, obwohl sie den Text meines Vorstosses noch gar nicht kannte.

Und last but not least: Das Abstimmungsergebnis ist eine bittere Niederlage für Philippe Müller, den Co-Fraktionschef der FDP-Fraktion im Stadtrat. Aber es war an der Zeit, dass ihm die Bernerinnen und Berner die rote Karte gezeigt hat!