Chennai Express (2013)

Regie:                  Rohit Shetty

Produzent:        Gauri Khan, Ronnie Screwvala, Siddarth Roy Kapur

Cast:                  

Shahrukh Khan (Rahul),

Deepika Padukone (Meena),

Satyaraj (Durgeshawara  Azhagusunduram) ,

Nikitin Dheer (Tangaballi),

Kamini Kaushal (Rahuls Grossmutter),

Lekh Tandon (Rahuls Grossvater)

Dauer:                 141 Minuten

Musik:                 Vishal Shekhar/Amithab Bhattacharya

Handlung

Der 40-jährige Rahul (Sharhukh Khan) lebt und arbeitet immer noch bei seinen Grosseltern und hilft in deren Süsswarenladen in Mumbai aus. Dann stirbt unversehens sein Grossvater. Rahul soll die Asche nach Rameshwaran bringen und dort in den Ganges streuen.  Um seiner Grossmutter den Antritt der Reise vorzuspielen, besteigt er in Mumbai den Chennai Express – mit dem Plan, den Zug an der nächsten Haltestelle zu verlassen und seine Freunde zu treffen, um mit ihnen nach Goa zu fahren.

Am Bahnsteig hilft er einer jungen Frau, den fahrenden Zug zu erreichen.  Die gleiche Hilfsbereitschaft zeigt er den – wie sich herausstellt – ihr hinterherlaufenden Männern. Meena (Depika Padukone) ist auf der Flucht vor einer Zwangsheirat – die Männer sollen sie auf Geheiss ihres Vaters, einem tamilischen Mafiaboss,  nach Hause bringen, damit sie den Drogenbaron Tangabilli (Nikitin Dheer) heiratet.

Die Schlägertypen kidnappen nun auch Rahul und bringen ihn mit Meena ins Dorf ihres Vaters.

Kritik

Mit Chennai Express wird nach einigen glatt gebügelten Filmen von Sharukh Khan (Don 2, Jak Hab….) endlich wieder so richtiges Masala-Kino geboten. Die Massen danken es ihm – schon nach vier Tagen knackte der Film die 100-Crore-Marke (1 Milliarde Rupien). Allerdings, muss hier einschränkend angeführt werden, könnte King Khan auch im Kartoffelsack über die Leinwand hüpfen und noch dann würden die Leute ins Kino strömen…..

Der Film bewegt sich zwischen Komödie, Action-Thriller und Melodrama, er hat also für alle Geschmäcker etwas zu bieten.

Sharukh Khan’s Rahul erkennt schnell, dass er der Muskelkraft der vier Südinder nicht viel entgegen zusetzen hat und versucht, sich mit Witz und Slapstick  aus der Affäre zu ziehen. Die Idee, sich mit Deepika Padukone singend zu unterhalten, um den Argwohn ihrer „Beschützer“ nicht zu wecken, ist amüsant. Er lässt seinen ganzen Charme spielen – trotz seiner 48 Jahre wirkt er immer noch jungenhaft-spitzbübisch. Mit der Zeit wirkt das Ganze aber recht ermüdend und schrammt knapp an der Grenze des over-actings vorbei. Total peinlich und völlig überflüssig ist die Szene, in der Sharukh im Wald einem kleinwüchsigen Mann begegnet…..es ist nicht klar, was mit dieser Begegnung ausgedrückt werden soll.

Deepika Padukone ist in Chennai Express mehr als nur eine nette ( dh vor allem optische) Beigabe. Rahul alias Sharukh Khan ist vollkommen von ihr abhängig, da er kein Wort Tamilisch spricht. Aus diesem Grund bezeichnet er sie auch dauernd als seine „Miss Untertitel“. Sie ist kein blosses Anhängsel des Helden. Ihr Spiel mit Sharukh Khan wirkt sehr harmonisch. Besonders in den komödiantischen Szenen werfen sich die beiden Stars gekonnt die Bälle zu.

Deepika Padukone und Sharukh Khan sind die Hauptfiguren dieses Films. Die anderen Schauspieler werden zu Statisten  degradiert. Einzig der Vater von Meena sowie der tamilische „Verlobte“ heben sich etwas von der Masse ab. Ansonsten ist die Story ganz auf die beiden Bollywood-Stars zugeschnitten.

Der Film glänzt mit wunderschönen Landschaftsbildern – der indische Minister für Tourismus hatte sicher seine helle Freude daran. An den leuchtend grünen Teeplantagen und den in bunte Saris gekleidete Pflückerinnen kann man sich fast nicht satt sehen.

Im Film sind massenhaft Zitate aus früheren Sharukh-Khan-Filmen eingebaut. Schon die Anfangsszene – Frau rennt fahrendem Zug hinterher – erinnert an die Schlussszene in „Dilwale Dulhania Le Jayenge“,  der Anfangsplot – Sharukh Khan soll die Asche seines Grossvaters im Ganges verstreuen an „Veer-Zaara“…..die Actionszenen an Don 2 usw. usf.

Die tamilische Gemeinschaft in Indien kritisierte den Film heftig. Sie ist der Ansicht, dass die südindischen Schurken vor allem als prügelnde Dummköpfe dargestellt werden. Aber zum Ausgleich kommt ein tamilisches Dorf vor, dessen Einwohner das flüchtende Paar freundlich aufnimmt.

Der Macho-Showdown ist völlig unglaubwürdig – hat sich Rahul doch dadurch ausgezeichnet, sympathisch „unmännlich“ zu sein und die Macho-Posen der anderen zu karikieren.

Alles in allem ist Chennai Express ein amüsanter, herrlich bunter Film, der aber nicht allzulange im Gedächtnis haften bleibt. Da kann auch Sharukh Khans over-acting nichts dran ändern. Der Film ist wie eine Seifenblase – leicht, bunt, fluffig und ebenso schell wieder vorbei bzw. vergessen.

Trailer

Songs  (Musik Vishal-Shekar, Texte Amithab Bhattacharaya)

1-2-3-4- Get on the dance floor

Titli

Tera Rastaa Chodoon Na

Kashmir Main Tu Kanyakumari

Ready Steady Po

Chennai Express

Lungi Dance

DVD

www.induna.com

Kino

Das Kino riffraff in Zürich (Neuengasse 57-63, www.riffraff.ch) zeigt regelmässig Bollywoodfilme. Es ist ein besonderes Erlebnis, einen Bollywoodfilm auf einer Grossleinwand geniessen zu können.

Copyright Corinne Mathieu